Was kommt bei einem Schulterschluss der Strippenzieher hinter den großen VESPERO und THE RE-STONED heraus? Genau, ebenso Großes.
Die bei einem Treffen in Moskau abgesprochene Elefantenhochzeit begehen die Macher musikalisch ebenso scheuklappenfrei wie bei ihren Hauptbands. MAAT LANDER verflechten den Space Rock von VESPERO mit der geerdeten Gitarrenarbeit von Ilya Lipkin - eine Mischung, die sich als ungemein gewinnbringend erweist, weil die vor Ideen übersprudelnden Songs so fast konventionellen Riffrock-Strukturen folgen. Gleichwohl, es zischt und brutzelt noch überall, doch in erster Linie spielen die drei Herren ihre Hauptinstrumente, und Lipkin steuert die Hauptmelodien, damit also auch die Hooks bei.
Nach dem hypnotischen wie Genre-bezogen relativ vorhersehbaren Einstieg mit "The Comet Rider" entführt das Trio über "Alnilam" nach Indien (unverzerrte, als orientalisch wahrgenommene Gitarrenlinien, Percussion), ehe es mit "Spiral Arms" ein Highlight einreicht, das ein flink gezocktes Stoner-Riff in den Weltraum schießt und trotz Gitarren-Improvisation einen Ohrwurm darstellt. Lipkin tritt während "To Johannes Kepler" nicht nur vor dem titelgebenden Pionier der Astronomie zurück, sondern auch vor den Synthesizern, die hier und im Folgenden bis zu "Gliese 581" ausnahmsweise eine tragende Rolle übernehmen, womit die Platte eine interessante Eigendynamik entwickelt, eben wie ein Triptychon.
"Lunar Rocket" fuzzt vor der Verschnaufpause "Two Keys To Sky" wie nichts Gutes, bevor "Coma Berenices" als OZRIC TENTACLES goes Heavy Rock einen zweiten Höhepunkt markiert. Eingedenk des abschließenden Titelstücks - zehn Minuten zwischen Klaus Schulze, der zwingenden Monotonie von MY SLEEPING KARMA und der ganz eigenen Handschrift der Macher - ergibt dies ein wunderbar rundes Gesamtbild, das sich kein Psych- und Space-Fan entgehen lassen sollte.
FAZIT: "The Birth Of Maat's Galaxy" strotzt vor Musikalität und Stimmung zugleich, wobei MAAT LANDER nichts Neues schaffen, aber altbekannten Space und instrumentalen Hard Rock in eine herrlich bunte, trotzdem entspannte Albumform gießen.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.05.2015
Ark Fedotov
Ilya Lipkin
Ilya Lipkin, Ark Fedotov, Ivan Fedotov
Ivan Fedotov
RAIG
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17.04.2015