Namengeberin Marcela Vilhanová, Sängerin und Multi-Instrumentalistin, hat mit "Platna Roka" ein musikalisches Tagebuch ersonnen, wie sie selbst behauptet. Prosaisch gesprochen äußert sich dies in Weltmusik im besten Sinn, denn wenn man der Slowakin eines attestieren kann, dann absolute Unverbindlichkeit, was ihre Einflüsse angeht.
Die 14 kurzen Stücke versprühen Ethno-Flair ("Okienko), atmen Jazz ("Chrobácik") und schlichten Liedermacher-Pop, denken amerikanischen R'n'B an ("Princ na bielom bicykli"), der in Macas Muttersprache dargeboten leicht befremdlich anmutet, aber dank seiner edlen Produktion auf eigenen Beinen stehen kann. Die allseitige Naivität des Albums nimmt für die Künstlerin ein ("Nerusit prosím" ist fast ein Wiegenlied), schließt aber auch rockigere Töne wie in "Vzdaj sa" nicht aus, das einen entschiedenen Post-Charakter heraushängen lässt.
Mit Referenztracks wie dem schmatzenden "November" oder dem Chanson-Triphop (!) "Púpavienka" setzt sich die Allrounderin am Ende gekonnt zwischen die Stühle, weshalb Wagemutige diesen Stoff dringend checken sollten. Würde Vilhanová auf Englisch singen, spräche sie ein breiteres Publikum an, denn "Platna Roka" ist null kompliziert und nur vordergründig exotisch. Hat man sich an die Stillosigkeit als Programm und die in unseren Kreisen eben nicht verständlichen Texte gewöhnt, offenbart sich eine farbenfroh unkomplizierte Welt.
FAZIT: Auf "Platna Roka" regiert die Freude am Lied an sich, ganz ungeachtet der Herkunft der Inspirationen und Mittel, mit welchen Emotionen umgesetzt werden. Letztere bietet Künstlerin Maca zuhauf, und um sie zu begreifen muss man kein Slowakisch sprechen.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.04.2015
Marcela "Maca" Vilhanová, Martin Ziak, Miro Hank, Jozko Gorel, Juraj Hasko, Mária Kmetková, Martin Hupian, Lukás Duchovic, Pavel Cízek
Hevhetia
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10.04.2015