Einst gab es mal eine amerikanische Band namens METAPHOR - gestartet als GENESIS-Coverband - die ausgezeichneten Prog-Rock im Retro-Gewand des Canterbury, Jazz- & Art-Rocks sowie Italo-Progs miteinander verflocht, der niemals seine Blickrichtung in die GENESIS der 70er Jahre verlor.
Und was soll man nun zu MALCOLM SMITH schreiben?
Heut‘ gibt es einen Gitarristen der amerikanischen Band METAPHOR (Ab hier bitte den ersten Absatz ergänzen!)... Und schon erschließt sich ohne Weiteres der Name des Albums „We Were Here“.
Ja, genau hier waren wir schon einmal!
Natürlich ist es bezeichnend, dass unter der METAPHOR-Homepage darauf hingewiesen wird, dass nach drei CDs im Jahr 2007 im Grunde Schluss war, aber nun - acht Jahre später - tatsächlich 2015 eine viertes METAPHOR-Album erscheinen soll und man sich bitte bis dahin doch erst einmal mit dem Solo-Album des Gitarristen MALCOLM SMITH zufrieden geben möchte. Dabei ist es gar kein Solo-Album, denn ein weiterer METAPHORist, der Keyboarder MARC SPOONER, wirkt von Anfang bis Ende auf dem Album mit und auf „Still ... Life“, dem einzigen Titel mit Gesang, darf METAPHORs Sänger JOHN MABRY hinters Mikrofon treten. Na: „Nachtigall ick hör‘ dir trapsen!“ - und zwar laut und deutlich. Auf MALCOLM SMITH‘ vermeintlichem Solo-Album spielen sich METAPHOR erst einmal warm - und genauso klingt es auch.
Warum aber bitteschön ist in einigen Titeln, wie beispielsweise bei dem das Album eröffnenden „Peyronie‘s Angel“, gerade das Schlagzeug so sehr in den Hintergrund und gar ziemlich blechern abgemischt, wenn man schon über einen dermaßen begnadeten Schlagzeuger wie MATTIAS OLSSON von ANGLAGARD verfügt?
Die Produktion steht leider deutlich hinter der Qualität der Musik.
Die Höhen sind kristallklar, die Tiefen dagegen schwammig - ein sehr unangenehmer Gegensatz dem der Hörer auf „We Were Here“ ausgesetzt ist.
Die musikalische Qualität des fast gänzlich instrumentalen Albums vermag da schon eher zu überzeugen und weckt mitunter überraschende Erinnerungen an die unterschiedlichsten Prog- und Jazz-Rock-Acts, von VAN DER GRAAF über GENTLE GIANT bis PIERRE MOERLEN‘S GONG oder gar FRANK ZAPPA und ANGLAGARD sowie natürlich GENESIS.
Selbst die immer wieder auftauchenden Saxofon-Einlagen, die wohl vom Keyboard beigesteuert werden, bereichern sehr reizvoll die CD, wogegen die beiden Gesangsstücke „Still ... Life“ und ein paar kurze französische weibliche Vocals in „Sykiatry“ wie Fremdkörper auf dem Album wirken. Da bleibt nur zu hoffen, dass das bereits angekündigte METAPHOR-Album nicht einen ähnlichen Eindruck hinterlässt.
Wirkliche Höhepunkte jedoch, die einen anspruchsvollen Prog-Hörer vom Hocker hauen würden, sucht man auf diesem etwas zerstückelten Prog-Album vergebens.
FAZIT: Ein Album, gerade so als kleiner Appetithappen für das bevorstehende Album von METAPHOR geeignet. Wirklichen Hunger darauf weckt MALCOLM SMITH damit aber bei Weitem noch nicht.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.05.2015
Loren Gustafson
John Mabry, Deborah Roth
Malcolm Smith, Rich Longacre, Craig Launer
Marc Spooner
Mattias Olsson
Trope Audio / Just For Kicks
47:37
26.03.2015