MALTHUSIAN drücken aufs Gas. Ihr Debütalbum hat die Band um Pauric Gallagher (MOURNING BELOVETH) und Johnny King (ALTAR OF PLAGUES) zwar noch nicht fertig, dafür gibt es nun nach der tollen Demo „MMXIII“ eine ebenso lange EP mit ebenso vielen Songs. Aber ist sie auch ebenso gut?
„Below The Hengiform“ ist keine feine Nachjustierung des eigentlich überzeugenden Sounds der Iren, sondern eine etwas größere Kurskorrektur. Das bezieht sich vor allem aufs Tempo: MALTHUSIAN klingen nun nicht mehr so herrlich verrückt und energiegeladen, sondern eher wie GORGUTS mit einer Vorliebe für Sludge. Die drei Songs sind dementsprechend sperriger und sphärischer, was nicht unbedingt gleich schlechter sein muss.
Die Gitarren sind so sehr verfremdet, dass ihre „Riffs“ wie ein direkt aus der Hölle stammender Lavastrom klingen. Die Songs wabern in der Regel in gezügeltem Tempo vor sich hin und garen in ihrem eigenen Saft. Dadurch versuchen MALTHUSIAN den Hörer in einen Sog zu ziehen und ihn unter einer tonnenschweren Schicht aus hässlichen Melodien und flächendeckenden Rhythmen zu verschütten. Das funktioniert vor allem dem neunminütigen Opener ‚The Gasless Billows‘, der bei der Tempovariation noch eine gewisse Spannweite aufweist, danach wird es aber noch deutlich dreckiger.
Ab und zu werden neben der Doublebass auch die anderen Schlagzeugteile mit höherer Frequenz bearbeitet, die Kompositionen sind aber deutlich darauf bedacht im doomigen Tempo ihre ekligen Fangarme auszustrecken. Das klappt zeitweise so gut, dass man sich nach anfänglichen Zweifeln sogar gerne in der unheimlichen und unwirtlichen Landschaft aufhält und sich mit einem gewissen Genuss vom Dreck bedecken lässt.
Aber hier und da ist der Stil der Iren dann doch zu sperrig, es fällt schwer sich auf einige Ideen einzulassen und manches lässt sich auch schon aus dem Schaffen anderer Bands entnehmen. Außerdem irritiert das mehrstimmige Growling, das Schizophrenie zum Ausdruck bringen soll, aber eher zu Überforderung führt. Trotzdem könnte das Ganze auf Albumlänge ausgedehnt und etwas zielstrebiger vorgetragen zu einer Erfahrung werden, die über das normale Musikkonsumieren hinaus geht.
FAZIT: Bevor das Debütalbum angegriffen wird, suchen MALTHUSIAN noch nach ihrem Stil. Neuerdings legen die Iren mehr Wert auf doomiges Tempo und sphärische Atmosphäre statt auf aufgekratzte Wutbrocken. Das ist zwar noch nicht ganz ausgegoren und teilweise zu sperrig, könnte aber in Albumform einen ganz anderen Reiz haben. Interessant bleibt die Band so oder so.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.04.2015
PG
PG, AC, MB
AC, MB
JK
Invictus Productions
24:58
06.04.2015