Die britische Formation MANDALA reicht ihr Debüt 18 (!) Jahre nach ihrer Gründung ein, wohl weil ihr Frontmann zwischenzeitlich etwas bekannter geworden ist. Die Musik der Gruppe reißt beileibe keine Bäume aus und darf sich allenthalben als durchschnittlich bezeichnen lassen, so man sie in den Kontext leicht pastoraler, typisch britischer Progressive-Rock-Bands stellt.
Eine ganze Reihe laffer, ereignisarmer Stücke haben sich eingeschlichen, selbst wenn MANDALA verhältnismäßig kompakt komponieren. Der nur geräuschvolle Titelsong ist eines davon, das zumindest lockere "I Have Fallen" ein anderes. Die Platte fließt - oder plätschert - gefällig dahin, wobei Rhys Marshs Stimme nicht so sehr im Vordergrund steht wie bei seinen anderen Betätigungsfeldern.
Klare Höhepunkt sind der düster doomige Opener "There's A Wind That Blows" oder der Streichertraum "Dreaming" und das ähnlich dramolierende Finale "Fire Is Mine". "Within" und "Sun" gemahnen von ihrer mystischen Melodieführung her ein bisschen an THE TEA PARTY, wobei Marsh Jeff Martins Charisma nie und nimmer erreicht. Überhaupt agieren MANDALA arg steif, als seien sie noch unbelegt. Daslängste Stück "Ghizou" mit seinem bedächtigen, aber eben spannenden Aufbau ist das stärkste. Zeug wie das lyrisch fließende "The Dark Waltz" könnten mit Abstrichen auch von FOTHERINGHAY oder THE PENTANGLE stammen, womit man ja nahe in der Nachbarschaft bleibt.
FAZIT: Nach so langer Zeit ein so halbgares Debütalbum vorzulegen sei MANDALA erlaubt; die Erwartungshaltung, welche sich aufgrund des Bekanntheitsbonus von Rhys Marsh einstellt, wird nicht erfüllt.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.06.2015
Francis Booth
Rhys Marsh
Rhys Marsh
Will Spurling
Anna Giddey (Geige), Natalie Rozario (Cello)
Autumnsongs
50:29
05.06.2015