Eine Band aus Deutschland, ein Name, der sich als Abkürzung auf die Mutti (MUDDA) beruft, und eine Philosophie, die folgendermaßen lautet:
„Man muss nicht immer alles so ernst nehmen, um es gut zu machen. Musik zum Beispiel. Die besten Lieder sind oft die, über die man lachen kann. Und solche Lieder schreiben Manu und die drei Akkorde: Melodiöse Dreiminüter mit Groove, Pointen und selbstironischen deutschen Texten.“
Das also sind MANU & DIE 3 AKKORDE, welche unbedingt mal die ÄRZTE aufsuchen sollten. Aber das machen sie doch musikalisch längst. Sie sind sogar dermaßen albern, dass ihnen am Ende nichts Anderes übrig bleibt, als <a href="https://www.youtube.com/watch?v=IQbcPLOjHgw" rel="nofollow">punkig „Cool in der Ecke zu stehen“</a> und, ohne einen Geblasen zu bekommen, frech festzustellen „Außer Spesen nichts gewesen“, während sie ein unmusikalischer, straighter Rock-Ordner auffordert: „Bitte gehen Sie weiter“.
„Misantropez“ hüpft musikalisch im Hoppelschritt sogar etwas aus der Reihe, denn mit seinen fünfeinhalb Minuten ist er zwischen den ganzen ein bis zwei Minuten langen Spaßliedern und seinem deutlichen TOTEN HOSEN-Einschlag sowie einem politisch bissigem Text der Longtrack-Ausreißer des Albums. Das macht ihn - nicht nur weil er dem Album seinen Titel verleiht - zum Höhepunkt des nicht sehr umfangreich gefüllten Silberlings, den unser aller „Mudda“ höchstens als silberglänzenden Untersetzer für „Ommas“ feines Porzellan verwenden würde.
Die erste Verarsche dieses an Verarschereien reichen Albums beginnt bereits bei der „Nummerierung“ der Songs, die einfach bei gedrückter Feststelltaste eingehämmert wurden und darum statt der Zahlen 1 - 10 das Tasten-Symbol, welches sich über der Zahl befindet, enthalten. Man braucht eben viel Humor für MUDDA und einen Anspruch, der sich zwischen textlicher Blödelei, die bis knapp über die Gürtellinie reicht, und höchstens bierernster Musizierkunst samt politischen Bierzelt-Plattitüden bewegt. So oder ganz ähnlich haben die ÄRZTE angefangen, als sie den deutschsprachigen Biedermännern in den neudeutschgewellten 80ern musikalisch zuriefen: „Eines Tages werd‘ ich mich rächen!“ und diese Rache ein Riesenerfolg bis zum heutigen Tage wurde. Bekanntlich hatte uns der Punk zuvor ja auch bewiesen, dass manchmal 3 Akkorde reichen, um Weltruhm zu erlangen - beste Voraussetzungen also für MANU & DIE 3 AKKORDE!
Oder ist es vielleicht doch „Zu spät“ dafür?
FAZI: „Bitte gehen Sie weiter, es gibt hier nichts zu sehen - erspar‘n Sie uns die Peinlichkeit!“, so besingen MUDDA gleich im ersten Song die Absicht hinter ihrem Album. Wer sich von dieser Aufforderung nicht überzeugen lässt und trotzdem den lächerlichen 26 Minuten Laufzeit des Albums sein Gehör und seine Aufmerksamkeit schenkt, wird kurzfristig mit frech-ironischem Pop-Rock und dreiakkordigen Punk-Riffs unterhalten, bei dem die ÄRZTE ihre TOTEN HOSEN runterlassen.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 31.12.2015
Manu
The Artist formerly known as Chris
Tom
FinestNoise
26:00
18.12.2015