Barg "Sekt", der Drittling der Schweden MARTYRDÖD, noch eine deutlich schwarzmetallischere Note in sich, so haben sich die vier Crusties mit großer Vorliebe für den D-Beat auf "Elddop" wieder ein klein wenig von dieser Parallelspur entfernt. Auf jenem Zweiundvierzigminüter brettern die Göteborger zornig wie eh und je drauflos. Auffällig ist, dass das Quartett um den heiser blökenden Gitarristen Mikael Kjellman, wenn es mit dem Tempo runtergeht, neben stramm preschendem Punk und Hardcore auch klare Querverweise gen MOTÖRHEAD, BATHORY oder gar gen puren Heavy Metal aufzeigen. Bei "Mer skada än nytta" wird gar beinahe breitbeinig in den Song eingeleitet. Ein OX-Schreiber brachte in seinem Review unter anderem die These auf den Tisch, dass die Band manchmal wie eine »weniger rockige Version von KVELERTAK« klinge. Passt.
Um Abwechslung sind MARTYRDÖD durchgehend bemüht, und wenn die Herrschaften beispielsweise in "Victoria" auf einmal aus heiterem Himmel einen DISSECTION-Gedächtnispart einbasteln, ist man immer wieder positiv vor den Kopf gestoßen, dass die Kapelle aus Skandinavien genau dann etwas aus der Kiste zaubert, wenn man am wenigsten damit rechnet. Verpackt in einen Sound dicker als King Kongs Gemächt, haben MARTYRDÖD praktisch alles richtig gemacht: Selbsttreue und Weiterentwicklung mit bockstarken Songs zu einer klanglichen, vierzehnfach detonierenden Bombe zusammenzumontieren.
FAZIT: "Elddop" streichelt mit tollen Harmonien und superben angedeuteten Melodien und poliert einem sogleich wieder die Fresse. Sie haben es auch auf der fünften Scheibe nicht verlernt.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.02.2015
Fredrik Reinedahl
Mikael Kjellman
Mikael Kjellman, Pontus Redig
Jens Bäckelin
Southern Lord Records
42:02
29.08.2014