Dass diese von Beginn an international verstreuten Musiker aus Luxemburg - dort sind NATAS LOVE YOU Chartstürmer - nach Paris umgesiedelt sind, hört man der Band an, denn stilistisch kommt sie nicht weniger als kosmopolitisch daher. "The 8th Continent" deckt das weite Feld des zeitgenössischen Pop ab, ohne Neuland zu erschließen, überzeugt aber durch eine klaglose Ausführung.
Tanzbares der Marke "Horizons" und "Zeppelins" oder nicht einmal konstruiert wirkende Hits wie der Titeltrack und "Scarlett Brown" sind das verhältnismäßige Markenzeichen der Gruppe - verhältnismäßig deshalb, weil man wie angedeutet alles auf "The 8th Continent" schon einmal irgendwo anders gehört hat: Das schwebende "Amazon" gemahnt etwa vage an AIR, der allseits juvenile Chorgesang in allzu fröhlichen Refrains ließe sich auf praktisch die gesamte Neuzeit-Indie-Szene münzen, und dass die Songs einander zu sehr ähneln ist ebenfalls ein programmatisches Merkmal der gegenwärtigen Szene. In dieser Hinsicht plätschern gleich eine Handvoll Lieder nach dem bewährten Muster von "Go Or Linger" einher.
Durch seine vielschichtigen Arrangements und textstarkes Songwriting schrammt das Album aber an der Belanglosigkeit vorbei, und mit den loungig tuntigen Tracks "Sirens" sowie "Skip Stones", die an den Kommerz-Funk der 1970er denken lassen, haben NATAS LOVES YOU (der Name ist übrigens ein Tribut an den Skateboarder Natas Kaupas) zumindest bei diesem Rezensenten einen Stein im Brett. Dessen ungeachtet: Das kraftvolle "Game Of Tribes" ist kurz vor Schluss der stärkste Track.
FAZIT: Gut gemachte, international klingende Indie-Musik mit synthetischer Wärme und Gassenhauer-Appeal für die feineren Diskotheken dieser Welt, das Spex und das Intro, die Hörerschaft von GRIZZLY BEAR, BEACH HOUSE oder REAL ESTATE. Weniger Gleichförmigkeit ergäbe eine höhere Wertung.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.01.2015
Virgile Arndt
Alan Quinn
Joachim Masson
Pierre Hadrien Trigano
Joonas Jaatinen
Wagram / Indigo
40:09
23.01.2015