Je größer die Macht der katholischen Kirche, desto rabiater der Gegenschlag der nationalen Black Metal-Szene. NEBIROS haben ihrem Heimatland den Rücken gekehrt, geigen den polnischen Oberhirten aber gleich in ihrer Muttersprache die Meinung, was einen kleinen Exotenbonus in die ansonsten altbekannte Stilrichtung des Trios bringt. Welche hin und wieder melodiös, schleppend, hymnisch, meist aber brachial klöppelnd daherkommt. Mittlere DIMMU BORGIR, IMMORTAL und MARDUK lassen sich hier mit einer Prise Black'n'Roll in einen Topf schmeißen. Wenn es in Richtung Death Metal geht, steht der rasende, atmosphärische Stil von NILE Pate. Sänger Blachur orientiert sich stimmlich an Shagrath nach Konsum eines Fläschchens Hot Chili Sauce.
Diese Mischung ist weder sonderlich Avantgarde noch Trve Kvlt, dafür aber stilistisch recht breit gefächert und kraftvoll produziert. Mit den Riffs von Stücken wie „Matka Kurwa“ oder „Jabol“ sorgen NEBIROS für Partystimmung bei Untoten und anderem Gelichter. Wenn's melodisch wird, hält sich der Kitsch in Grenzen, dafür kommen dann aber Keyboard-Sounds zum Vorschein, die man zusammen mit dem merkwürdig künstlichen (Vokal-)Hall schon in der Produzentengruft der mittleren 90er begraben wähnte.
Am effektivsten sind die Polen, wenn sie die Spielzeit der Songs unter fünf Minuten halten und sich damit allzu häufige Wiederholungen durchschnittlicher Riffs oder die mäßig gehaltvollen Gitarrensoli sparen. Technisch gibt es ansonsten aber nichts zu meckern und das Energielevel ist durchgehend kurz vor dem Durch-die-Decke-Gehen.
FAZIT: Unterm Strich ist „VII“ ein Black Metal-Album, das sich in guten Momenten nur wenigen Konkurrenten beugen muss. Der Rest ist solide Kost, ohne richtige Mängel, aber auch ohne übermäßig hohen Qualitätsstandard.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.07.2015
Rob VIII, Blachur
Blachur
Blachur
Blachur
Christ Belzebub
Folter Records
52:35
31.07.2015