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Orden Ogan: Ravenhead

Stil: Power Metal

Cover: Orden Ogan: Ravenhead

Die Parallelen zu EDGUY sind im Falle von ORDEN OGAN nicht von der Hand zu weisen: Mit einer Selbstveröffentlichung (die später regulär wiederveröffentlicht wurde) erregte man erstes Aufsehen, anschließend ging es Schritt für Schritt auf der Erfolgsleiter weiter nach oben. „Ravenhead“ ist das vierte Album der Sauerländer Power Metaller, und man muss kein großer Prophet sein, um der Band den nächsten Karriereschub vorherzusagen.

Im Grunde genommen haben ORDEN OGAN schon auf „Vale“ ihren Stil gefunden, die nachfolgenden „Easton Hope“ und „To The End“ verfeinerten den Stil nur – und auch „Ravenhead“ passt ohne jeden Zweifel in direkter Linie in den Band-Stammbaum. An vielen Stellen treten RUNNING WILD (Riffs, Dynamik) recht deutlich hervor – muss man gesondert erwähnen, dass man mit RUNNING WILD die Band meint, die bis Mitte der 90er-Jahre hervorragende Alben veröffentlich hat? Auch andere klassische deutsche Bands der Marke GAMMA RAY oder EDGUY (zu Frühzeiten) tauchen vor dem geistigen Auge des Zuhörers immer wieder auf, von den 90er-Jahren-BLIND GUARDIAN entleiht man sich hin und wieder den Hang zu mannstärken Chören und treffsicheren Hits („F.E.V.E.R“, „Sorrow Is Your Tale“ mit Gastauftritt von HAMMERFALL-Sänger Joacim Cans).

Überraschend modern und fast schon thrashlastig, dabei zudem noch mit Folkelementen versehen, tönt dagegen „The Lake“, das mit Stakkato-Riffs und aggressivem Gesang von Frontmann und Bandleader Seeb Leevermann gefällt – auch, weil der Song bei aller Härte die Melodien und den eingängigen Refrain nicht vergisst. Auch „Here At The End Of The World“ verzückt mit stellenweise rüde vorgetragenen Riffs und kühl-moderner Härte, was ORDEN OGAN ausgesprochen gut zu Gesicht steht – und was auch der Gastauftritt von Chris Boltendahl (GRAVE DIGGER) nicht konterkarieren kann.

Zudem wird Abwechslung so groß wie noch nie auf einem ORDEN-OGAN-Album geschrieben. Balladeskes („A Reason To Give“ mit BLIND-GUARDIAN-Schunkel-Attitüde), scharfkantige Riffs, moderne Härte, schleppende Düsternis und rasante Melodien zum Mitsingen – „Ravenhead“ bietet ein enormes Spektrum, bleibt in Sachen dick aufgetragener Chöre eine Spur hinter seinem Vorgänger, lässt den Songs insgesamt mehr Platz zum Atmen – wenngleich die markanten Breitwand-Refrains immer noch als Steigbügel funktionieren, mit denen man schnell Zugang zu „Ravenhead“ findet. Allerdings versprechen die enorme Abwechslung und die immer wieder eingestreute Härte einen größeren Langzeitspaß.

FAZIT: Der nächste Schritt für eine Band, die kontinuierlich an der Feinjustierung schraubt. „Ravenhead“ könnte für ORDEN OGAN ein Türöffner für bislang verschlossene Zimmer sein – hat aber das Potenzial, die bisher aufgebaute Fangemeinde komplett mitzunehmen.

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.01.2015

Tracklist

  1. Orden Ogan
  2. Ravenhead
  3. F.E.V.E.R
  4. The Lake
  5. Evil Lies In Every Man
  6. Here At The End Of The World
  7. A Reason To Give
  8. Deaf Among The Blind
  9. Sorrow Is Your Tale
  10. In Grief And Chains
  11. Too Soon

Besetzung

  • Bass

    Niels Löffler

  • Gesang

    Seeb Levermann

  • Gitarre

    Seeb Levermann, Tobin Kersting

  • Schlagzeug

    Dirk Meyer-Berhorn

Sonstiges

  • Label

    AFM Records

  • Spieldauer

    48:28

  • Erscheinungsdatum

    16.01.2015

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