Klar, auch Australien darf beim Revival des klassischen Hard Rock nicht fehlen, denn auch wenn man die Stilistik down under traditionell schmieriger interpretiert (ROSE TATTOO, AC/DC) ist es fast Ehrensache, dass der Kontinent mitmischt – und mit PALACE OF THE KING steht ein nicht unerheblicher Export in den Startlöchern, um wohl vor allem die europäischen Massen zu begeistern.
Die Gruppe aus Melbourne geht mit viel Energie ran und lässt sich dabei ziemlich genau im Dreieck zwischen CLUTCH (erhebliche Funk-Einflüsse), RIVAL SONS (Zeppelin-Huldigung ohne angestaubte Sounds) sowie dem Schmutz ihrer Heimat verorten (‘Burn My Bridges’, was für ein Brett!). Die zehn Tracks auf “White Bird – Burn The Sky” strotzen vor gutgemeinten Zitaten, die mit Klasse ins eigene Songwriting gewoben wurden, wobei der schmatzende Stampfer ‘Another Thing Coming’ und das peitschende ‘Leave Me Behind’ (Saxofon, Baby!) hervorstechen.
Viele Umschweife muss man nicht machen, um die Scheibe zu beschreiben und zu feiern, denn hier wird die Tugend des geilen Songwritings hochgehalten und Dienst am Hochzeiten erleben wollenden Fan geleistet. Dass sich die Band dabei nicht verstellen muss, wie man hört, ist umso besser und ein Beweis dafür, dass Retro immer noch geht, wenn es nicht zum Selbstzweck versucht wird, sondern zwanglos aus einer Band fließt.
FAZIT:PALACE OF THE KING sind weniger grell als die vergleichbaren CROBOT, aber genauso betörend in ihrem Kosmos. Jetzt kennenlernen, denn so unbekümmert wird die Band garantiert nie wieder klingen. Eigentlich ist das hier Stoff für Major-Labels …
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.06.2015
Andrew Gilpin
Tim Henwood
Leigh Maden, Matthew Harrison
Sean Johnston
Anthony Toiano
Listenable / Edel
48:49
12.06.2015