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Paul Roland: Bitter And Twisted

Stil: Psychedelic-Folk-Art-Garage-Rock

Cover: Paul Roland: Bitter And Twisted

„Professor Moriarty’s Jukebox” spielt wieder: Ein Jahr später geht es „Bitter & Twisted“, ausschließlich mit Eigenkompositionen, weiter. Dreizehn reguläre Stücke plus fünf Bonustracks, von denen vier Demos beziehungsweise alternative Versionen vorher gespielter Songs sind sowie das bislang lediglich auf einem „Non Pop“-Sampler veröffentlichte „Candyman“.

PAUL ROLAND erweist sich einmal mehr als traditioneller, sprachgewandter Geschichtenerzähler, dessen Lieder kleine, finstere, versponnene, kunstbewusste, von nebliger Melancholie und mildem Witz durchzogene, Moritaten sind. Edgar Allan Poe, Mary Shelley, Salvador Dali und Sigmund Freud fungieren als Schutzpatrone, die „Twilight Zone“ und die „Outer Limits“ sind beliebte Ausflugsziele. Missglückte Experimente, unheimliche Freunde, dissoziative Persönlichkeitsstörungen, Katatonie (eines von Poes Lieblingsthemen) und Tod feiern ein Stelldichein in ROLANDs makabrem Kuriositätenkabinett.

Musikalisch wird gegenüber dem Vorgänger ein Härtegrad zugelegt, die Keyboards treten etwas in den Hintergrund. Sind aber umso einprägsamer, wenn sie wie beim faszinierenden „I’ve been hearing voices“, und den Alternativen im Bonusteil, in den Vordergrund rücken. Ansonsten spielen PAUL ROLAND und seine Begleiter eine höchst eigene Mixtur aus Rock, Folk, Gothic, Garage und rollendem Steampunk, mit hohem Erkennungswert, doch variationsreich genug, um nicht als bloße Kopie vergangener Taten und Tage zu enden.

Außerdem hat ROLAND beim Titellied und dessen Reprise den Blues und lässt im Surf-Geist der BEACH BOYS und der KINKS in Arbeitsklamotten die Sechziger wiederauferstehen („Born In The 60s“, mit verbalem Gruß an Karlheinz Stockhausen). Das passt bei aller Unterschiedlichkeit fein zusammen wie es sich für shocking shorts gehört, ist musikalisch pointiert und klanglich nicht zu sauber abgemischt. „Bitter And Twisted“ sorgt für gehörig Stimmung, nicht nur bei Vollmond, im Kerzenschein und in der Batcave. Dann aber besonders.

FAZIT: PAUL ROLAND ist nicht nur veröffentlichungstechnisch im Fluss. Seine Musik ist es auch. „It’s the devil’s jukebox, gotta drop another nickel in.“ Ein Ratschlag, den man beherzigen sollte, vor allem, wenn Violet The Cannibal den Trommler gibt...

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.08.2015

Tracklist

  1. I'm The Result Of An Experiment (Which Went Hideously Wrong)
  2. Dali's Dream
  3. Hugo
  4. Devil's Jukebox
  5. I've Been Hearing Voices
  6. Zanti Misfits
  7. Bitter And Twisted
  8. Another Me
  9. Catatonic
  10. William Bonny's Trigger Finger
  11. Professor Feather
  12. Born In The 60s
  13. Insulted
  14. Bitter And Twisted (Again) (Outtake) (Bonus Track)
  15. Candyman (Acoustic Demo) (Bonus Track)
  16. Hugo (Alternate Version With Alan Jenkins) (Bonus Track)
  17. Zanti Misfits (Alternate Version With Alan Jenkins) (Bonus Track)
  18. Devil's Jukebox (Acoustic Demo) (Bonus Track)

Besetzung

  • Bass

    Joshua Roland

  • Gesang

    Paul Roland, Mick Crossley

  • Gitarre

    Mick Crossley, Paul Roland, Alan Jenkins

  • Keys

    Paul Roland, Alan Jenkins

  • Schlagzeug

    Violet The Canibal

  • Sonstiges

    Paul Roland (percussion, additional instruments)

Sonstiges

  • Label

    Sireena Records/Broken Silence

  • Spieldauer

    62:58

  • Erscheinungsdatum

    11.09.2015

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