Die Kuh wird gemolken, der Euter abfällt … PENTAGRAM haben sich ohne Fanbrille betrachtet im Grunde genommen mit einer Handvoll immer wieder recycelter Songs eine Karriere aufgebaut, deren erste professionell aufgenommene Fassungen das Einzige sind, was man von dieser definitiv bedeutsamen Band braucht. Diese Doppel-DVD zeigt Bootleg-Livemitschnitte ihrer unterschiedlichen Inkarnationen und eigentlich nur Quantität für Chronisten, aber keinerlei Qualität.
Bild und Sound sind durchgängig furchtbar, und je jünger die Aufnahmen werden, desto offensichtlicher wird die Tatsache, dass Bobby Liebling einfach nicht mehr auf die Bühne gehört. Der Mann ist bei aller Liebe fertig und leistet sich einen gesanglichen Offenbarungseid nach dem anderen, während der Rest der Gruppe gute Miene zum bösen Spiel macht.
Für besagte Chronisten also: DVD eins zeigt die Band unter dem Namen DEATH ROW 1983 im Silver Fox Club in Woodbridge, zwei Jahre später als PENTAGRAM im legendären New Yorker CGGB's, dann jeweils noch 1985, 1987 und 1993. Auf der zweiten Scheibe geht es im selben Jahr weiter, ehe ein Sprung ins Jahr 2010 vollzogen wird. Zuletzt gibt es einen Auftritt im Osloer John Dee und noch zwei Songs aus der Heimat der Band von 2014 zu begutachten ("Forever my queen" auch, was sonst?), deren Bildqualität am stärksten ist, aber geschenkt … genauso wie die Setlists (siehe unten), und die jeweiligen Auftrittsorte.
Wer auf miese VHS-Kassetten steht, darf sich durch diese rund sieben Stunden quälen. Der Rest beschränkt sich auf die frühen Peaceville-Alben der Gruppe oder kauft die tatsächlich empfehlenswerten "First Daze Here"-Compilations über Relapse Records. Braucht man eine DVD aus dem Nimbus der Band, dann bitte die Dokumentation "Last Days Here", die ihre und vor allem Lieblings gesamte Tragik zusammenfasst.
FAZIT: Kein Kult, kein Wert, sondern nur Baunerfängerei, das hier - und noch unnötiger als die jüngsten Egal-Studioalben dieser Legende (jawohl), die schon mindestens 15 Jahre über ihr Verfallsdatum hinaus besteht.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.03.2015
Greg Turley
Bobby Liebling
Victor Griffin
Pete Campbell
Peaceville
ca. 7 Stunden
27.02.2015