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Pentagram: Curious Volume

Stil: Doom

Cover: Pentagram: Curious Volume

Es gibt musikalische Allianzen, die nur in dieser Zusammenstellung Großes hervorbringen. Dazu gehört mit Sicherheit die Hassliebe zwischen Bobby Liebling und Victor Griffin, deren Aufeinandertreffen eigentlich Garant für eine gut rockende Doom-Scheibe ist. Mit schöner Regelmäßigkeit verkündet man nach jedem Album den Ausstieg Griffins, dem groovendsten Rhythmusgitarristen dieses Planeten, bei PENTAGRAM, so auch nach „Last Rites“ 2011.

2015 ist alles wieder beim Alten, Griffin ist wieder an Bord und präsentiert sich als routinierter Riffmaster, der auch auf Album Nummer Neun in 44 Jahren Bandgeschichte entspannt und unspektakulär zu Werke geht. So entspannt und unspektakulär, dass beim ersten Hören von „Curious Volume“ beinahe die Klasse des Albums dem Ohr entgeht. Bei seinem Gegenpart Bobby Liebling macht man sich auf Konzerten immer Sorge, ob er den nächsten Morgen tatsächlich noch erlebt, aber nach eigenen Angaben hat man den Drogen abgeschworen und das gibt Anlass zur Hoffnung, dass der 61-Jährige mit dem Aussehen eines 75-Jährigen es vielleicht doch noch ein paar Jahre macht. Aber trotz körperlicher Voralterung ist die Stimme Lieblings unverändert prägend, überraschend frisch und schlicht das Erkennungsmerkmal PENTAGRAMs.

Grob unterscheiden lassen sich auf „Curious Volume“ ungewohnt treibende harte Rocker, wie der Einstieg mit „Lay Down And Die“, „Walk Alone“ oder das großartige „Misunderstood“ mit Surf-Part. Wieso denke ich da gerade an SACRED REICH? Egal, die andere Seite der Band sind die langsamen leidenden doomigen Songs, die immer wieder BLACK SABBATH als Einfluss zulassen, aber fernab einer dieser unsäglichen Klone-Kapellen agieren. Hier zeigt das Gespann sein ganzen Können und schüttelt locker sentimentale Ohrwürmer wie „Dead Bury Dead“, Because I Made It“ oder den Titeltrack aus der Schlaghose.

Das führt summa summarum wie immer zu 2/3 sehr guter Songs und 1/3 nicht ganz zwingendem Material und dem Problem, bei Griffin zwischen seinem Gitarrenspiel und seinem Hardcore-Christengewäsch bei PLACE OF SKULLS zu differenzieren. Aber das steht genauso auf einem anderen Blatt, wie die Tatsache, dass sich PENTAGRAM in der Vergangenheit auf dem audiovisuellem Sektor nicht gerade mit Ruhm bekleckert haben.

FAZIT: PENTAGRAM werden weder sich verbiegen noch die Welt verändern, aber „Curious Volume“ ist immerhin Stagnation auf hohem Niveau und hat neben einigen guten Rockern auch eine handvoll kleiner Hits zu bieten, die wieder einmal von der Stimme Bobby Lieblings und Griffins gefühlvollem Gitarrenspiel leben.

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.10.2015

Tracklist

  1. Lay Down And Die
  2. The Tempter Push
  3. Dead Bury Dead
  4. Earth Flight
  5. Walk Alone
  6. Curious Volume
  7. Misunderstood
  8. Close The Casket
  9. Sufferin'
  10. Devil's Playground
  11. Because I Made It

Besetzung

  • Bass

    Greg Turley

  • Gesang

    Bobby Liebling

  • Gitarre

    Victor Griffin

  • Schlagzeug

    Pete Campbell

Sonstiges

  • Label

    Peaceville Records

  • Spieldauer

    42:20

  • Erscheinungsdatum

    28.08.2015

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