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Phantom Winter: Cvlt

Stil: Apokalypse

Cover: Phantom Winter: Cvlt

Vorschusslorbeeren ohne Ende durften PHANTOM WINTER einheimsen, die Quasi-Nachfolgeband von OMEGA MASSIF … und womit? Mit Recht. "Cvlt" ist die einzig logische Fortsetzung dessen, was das frühere Baby von Andreas Schmittfull und Christof Rath etabliert hat, nämlich bleierne Garstigkeit im Verbund mit -das ist neu - zermürbenden Splittern aus Black Metal und apokalyptischem Hardcore. Ein fieseres und zugleich emotional intensiveres Album muss der Band auf lange Sicht hin erst jemand nachmachen.

Dabei ist "Cvlt" verblüffend vielfältig, nicht nur wegen der Samples/Zitate aus "Dark City" oder "Band Of Brothers" im mittig platzierten Schlüsselstück "Suffer". PHANTOM WINTER zeigen sich beileibe nicht so monochrom, wie das Layout des Albums vom Stammgrafiker Hummel vermuten lässt, denn bei aller Brutalität und Verzweiflung schimmert irgendwie Hoffnung mit, ob von den Machern beabsichtigt oder nicht, beispielsweise in "Avalanche Cities", das an die Größe der seligen TEPHRA heranreicht.

Ihr sprenggewaltiges Gemisch verbrämen PHANTOM WINTER zwar mit verstörend-betörend stillen Momenten und etwas Ambient (nicht die Augen verdrehen, das ist in diesem Fall kein selbstzweckhaftes Rauschen), aber in seiner Gesamtheit ist dieser Einstand unheimlich roh und brutal, bloß eben nicht ohne morbide Schönheit.

Dazu muss man nicht erst zum hinsichtlich seiner Harmonien fast versöhnlichen Finale "Wintercvlt" springen, denn unterschwellig bricht sich Melodisches immer wieder Bahn, nicht zu vergessen einen bei aller Direktheit köstlich eklektischen Überbau, was das Inhaltliche betrifft. Sätze von Poe, Adorno und Pynchon, aus Rob Reiners Stephen-King-Verfilmung "Stand By Me" und von den Hamburger Core-Pionieren YACØPSÆ im Booklet sprechen dahingehend eine klare Sprache: Vorsicht, Freigeister am Werk.

FAZIT: Unabhängig davon, dass PHANTOM WINTER flexibler agieren als OMEGA MASSIF und somit auch in Zukunft eine spannende Band bleiben werden, ist "Cvlt" bereits jetzt das hübsch-hässlichste Musik-Erzeugnis in diesem Jahr. Groß!

Punkte: 13/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.04.2015

Tracklist

  1. Corpses Collide
  2. Finster Wald
  3. Svffer
  4. Avalanche Cities
  5. Wintercvlt

Besetzung

  • Bass

    Martin Achter

  • Gesang

    Andreas Schmittfull, Christian Krank

  • Gitarre

    Andreas Schmittfull

  • Schlagzeug

    Christof Rath

Sonstiges

  • Label

    Golden Antenna / Broken Silence

  • Spieldauer

    41:09

  • Erscheinungsdatum

    24.04.2015

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