Zum 15. Geburtstag schenken sich die Berliner eine Best-Of-Scheibe, deren Songs obligatorisch "remastered" (gähn) und um zwei bisher unveröffentlicheten (doppelgähn) Kompositionen aufgestockt wurden. Selbige stammen aus der simpel todesmetallischen Frühphase der Band und heißen "Human Abyss" sowie "Attention Please: Official Hate".
PLACENTA vermengen wenige skandinavische Versatzstücke mit stumpfem Hackebeil (der schweinische Grunzer "Human Abyss") und mitunter episch melodischen Refrains ("Evolution", "Fame By Name", "I Ain't No Horse") zu einem gerade auch in puncto Sound sehr modernen, rhythmisch geprägten Konstrukt, das sich die Deathcore-Fraktion ("Brute Willis") gerade wegen seiner Hektik ebenso reinpfeifen kann wie offene Traditionalisten. Kompositorisch liegt dabei längst nicht alles im grünen Bereich, weshalb das Unterfangen Best-Of ein recht großes Fragezeichen hinterlässt.
Die Fun-Note des Ganzen ist vernachlässigbar (der REFUSED-Vergleich in "The Shape Of Death To Come" muss Größenwahn sein, denn ein paar Gimmicks-Sounds machen noch nichts Innovatives), sorgt aber auch nicht für irgendeinen Mehrwert - was man andererseits von der hübschen Aufmachung der Scheibe im Digipak mit Posterbooklet schon sagen darf.
Subjektiv betrachtet geht diese Stakkato-Soße eher schlecht runter, aber das mögen beinharte Verehrer - so es sie geben mag, aber in jedem Fall ist die Platte für sie gemacht worden - erheblich anders sehen. Coolstes Stück: das wirklich hittige "Bella Fruit Verona"
FAZIT: "Greatest Hits" bietet eine Stunde lang farbenfrohen Death Metal zeitgenössischer Art ohne ernsten Anspruch und mit einem gehobenen Maß musikalischer Unterhaltung - Sound, Handwerk und so weiter stimmen, die Tiefe holt man sich anderswo ab.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.08.2015
Axel Goldmann
Sven Berlin
Michael Hoge, Daniel Martens
Tobias Stein
Noizgate
68:26
07.08.2015