Nach vier Jahren Sendepause haben PLAIN WHITE T'S etwas mehr als eine halbe Stunde Musik zusammenbekommen und veröffentlichen sie nach 14 Jahren erstmals wieder bei einem Indie. An der Stoßrichtung hat sich aber nichts geändert - im Gegenteil. Das Backen kleinerer Brötchen hat nichts mit künstlerischer Befreiung, sondern mit Stagnation zu tun.
Die Band hat ihrem Hit "Hey There Delilah" nie etwas Adäquates folgen lassen und auch schon auf "Wonders Of The Younger" über weite Strecken auf für sie gehobenem Niveau gelangweilt. Ihre Mischung aus "erwachsenem" Pop Punk und ein bisschen Heartland-Rock (diesmal am stärksten gleich zu Beginn im Titeltrack zu hören) lässt wenig mehr als Radio-taugliche Dreieinhalb-Minüter mit prägnanten wie abgegriffenen Hooklines zu, während in Sachen Arrangement weitgehend Hausbackenes abgeliefert wird.
Spritzige Ausnahmen: das jubilierende "Heavy Rotation" und das konsequent süßliche "You Belong", die sich vom "don't bore us, get to the chorus"-Einerlei abheben. Die Gospel-Anwandlungen und etwas Folk beziehungsweise Cajun ("Dance Of Time") nimmt man gleichmütig hin, denn sie muten eher wie Lippenbekenntnisse an, als dass man PLAIN WHITE T'S das rootsige Künstlertum abkaufen würde. Americana ist ein Totschlagwort geworden und funktioniert zumindest in der Heimat der Band wahrscheinlich immer noch, wenn sie damit hausiert; hier dürfte es allerhöchstens für einen Achtungserfolg unter bereits "Bekehrten" reichen.
FAZIT: PLAIN WHITE T'S haben nach sieben Alben längst alles gesagt, was es in Sachen Massentauglichkeit zu sagen gibt, wenn man aus dem Indie-Kontext stammt und sich zum Rockspießer gemausert hat. Das ist nicht böse gemeint, denn solche Musik kann auch spritzig dargeboten werden (YELLOWCARD, SIMPLE PLAN); auf "American Nights" ist das aber nicht der Fall.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.04.2015
Mike Retondo
Tom Higgenson
Tim Lopez,Tom Higgenson, Dave Tirio
De'Mar Hamilton
Megaforce / Soulfood
36:24
30.04.2015