Das ist es also, das posthum erscheinende Vermächtnis der mächtigen PLANKS. Nachdem das Mannheimer Trio Mitte 2014 mit den Aufnahmen zu "Perished Bodies" begann, fiel wenige Monate später die Entscheidung, die Band zu Grabe zu tragen. Zum Glück für all die Anhänger des angeschwärzten Post-Sludge-Hardcore-Gebräus aus Süddeutschland entschied man sich dennoch, die begonnene Arbeit zu vollenden. Die Mühe hat sich gelohnt, denn das Resultat ist deren bis dato abwechslungsreichste, vielseitigste und auf allen Ebenen ausgereifteste Veröffentlichung. "Perished Bodies" reiht sich damit problemlos an der Spitze der überschaubaren Diskografie der Band ein.
Auffällig ist von Beginn an die gesteigerte Dynamik. Dies ist zum einen auf den erhöhten Anteil post-metallischer Melodie-Passagen, insbesondere jedoch auf die neugewonnene Variabilität des zuvor eher monoton veranlagten Gesangs zurückzuführen. Dass der instrumentale Unterbau jedoch wie geschaffen für ausgefeilte Gesangsarrangements ist, zeigt das bereits vorab veröffentlichte "She Is Alone". Hier erhält Ralph Schmidt am Mikrofon Unterstützung von Leonie M. Löllmann, besser bekannt als Frontfrau der deutschen Crust-Grinder SVFFER. Das als Duett beginnende und sich in ein Duell wandelnde Stück offenbart nicht nur durch die liebliche bis völlig abgedrehte Performance Löllmanns unverkennbare Parallelen zu OATHBREAKER, sondern auch das rückblickend verschenkte Potenzial des Trios. Dass es zur Erschließung dessen gar nicht mal einer personellen Erweiterung bedurft hätte, beweisen PLANKS beispielsweise mit dem darauffolgenden "Bliss In All Sorrows Found".
Trotz all der positiven Entwicklungen kann "Perished Bodies" nicht auf ganzer Linie überzeugen. Neben genannten herausragenden Stücken stehen mit "Into Lifeless Embrace", "Sadness In Our Ignorance" oder stellenweise auch dem eröffnenden "The Sacrifist, Pt. I (Through Dirge And Death) Stücke, die die gleichen Schwächen aufweisen, die bereits auf "Funeral Mouth" von Kollege Popp identifiziert wurden: "Die Ambitionen der Band sind der Lobhudelei wert, doch an der Realisierung der zweifellos guten Ideen hapert es dann doch noch ein bisschen."
FAZIT: Das vierte und letzte Album von PLANKS wirkt wie das Bindeglied zum ganz großen Wurf, den es vermutlich nicht mehr geben wird. "Funeral Mouth" war ambitioniert, "Perished Bodies" gereift - was darauf hätte folgen können, bleibt Spekulation.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.09.2015
Marcel F.
Ralph Schmidt
Ralph Schmidt
Benjamin Hintz
Golden Antenna
49:52
11.09.2015