POISON IDEA sind zurück. Oder das, was von der Band noch so verfügbar ist, da Gitarrist Pig Champion ja schon vor Jahren an den Folgen seines Übergewichtes glorreich verstorben ist und Thee Slayer Hippie auf Jahrzehnte im Knast sitzt, nachdem er eine Serie von Apothekenüberfällen begangen hat, um an Opioide zu kommen.
Nun, für guten Geschmack war die Band in den 36 Jahren ihres Bestehens schon immer zu haben, man denke nur an das Live-Foto von Jerry A. mit Umschnalldildo auf dem Kopf, aber der Einfluss POISON IDEAs auf die Hardcore-Szene der Achtziger und Neunziger des letzten Jahrtausends darf nicht unterschätzt werden. Die Zahl der Hits von „Getting The Fear“ bis „Hangover Heartattack“ ist groß und nicht umsonst heißt ein großes deutsches Punk-Fanzine „Plastic Bomb“.
Und POISON IDEA schließen sehr konsequent an ihren Sound der Achtziger an, schnörkelloser 4/4 Hardcore, Gitarren nicht tief gestimmt, ein blökender Jerry A., der immerhin sein Gewicht gehalten hat, flotte Melodien im Hintergrund, wirre Gitarrensoli und simpelstes Songwriting, also alles beim Alten. Und genau das macht einerseits den Charme von „Confuse & Conquer“ aus, andererseits wirkt diese Art von Musik heute wie eine Zeitreise und vollkommen überholt. Aber trotz wahrscheinlich konstant hohem Alkoholspiegel ist man noch Herr der Lage und bringt mit dem Piano-Intro bei „Psychic Wedlock“ oder dem bluesigem Countrysong „Dead Cowboy“ – hört mal die S.W.A.T.-Lp an, die POISON IDEA unter diesem Alter Ego 1994 veröffentlicht haben – noch ausreichend Abwechslung ins Spiel, um nicht zu langweilen.
FAZIT: Schwierig. Mit dieser stur rückwärts gewandten Scheibe kommen Erinnerungen an eine lange vergangene Zeit hoch. Das wird vielen gefallen, aber etwas mehr musikalische Aktualität wäre schön gewesen.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.04.2015
Chris Carey
Jerry A
Eric Olson, Brendon Bentley
Nathan Richardson
Southern Lord
34:46
06.04.2015