Bandname und Albumtitel lassen von vornherein nur wenig Zweifel aufkommen, in welche musikalische Richtung die Sachsen tendieren: Dass auf dem PROWLER-Debüt „Stallions Of Steel“ lupenreiner NWOBHM regiert, kann nun wirklich nicht überraschen.
Und so werden vor allen Dingen die frühen 80er-Jahre zitiert, wenn „Motorcycle Of Love“ SAXON in Reinform bietet, „Freedom“ ins Gedächtnis ruft, wofür eine Band wie JUDAS PRIEST einst stand, „Mexikan Story“ und „Out In The Night“ das Straigteste von JUDAS PRIEST und IRON MAIDEN kombiniert. Das abschließende „A Maiden’s Funeral“ trägt die musikalische Inspiration schon im Titel (nein, nicht „Funeral“) und zeigt, dass die fünf Jungs von PROWLER „Hallowed Be Thy Name“ vermutlich mehr als einmal gehört haben.
In gewisser Hinsicht erinnert „Stallions of Steel“ an das Debüt von ALPHA TIGER: Unbändige Spielfreude, das in jeder Note erkennbare Herzblut und Leidenschaft für die Musik – und ein möglichst nahe an den Originalen agierendes Songwriting zeichnen PROWLER aus. Dass dabei nicht alles Gold ist, was glänzt, liegt fast schon auf der Hand, aber: Leidenschaft und Authentizität ist manches Mal wichtiger als eine steril wirkende Perfektion. Und gerade ALPHA TIGER haben bewiesen, wie man sich musikalisch treu bleiben kann und sich dennoch von den großen Vorbildern (die natürlich bei den Tigern eher in Nordamerika denn in England liegen) emanzipieren kann. Und die Qualität, die PROWLER hier zeigen, lässt durchaus den Schluss zu, dass man von dem Quintett in dieser Richtung auch noch etwas erwarten darf.
FAZIT: Charmant und naiv sind Vokabeln, die in den Sinn kommen, die aber angesichts der Vorzüge von „Stallions Of Steel“ ein wenig zu verharmlosend klingen. Stattdessen die Empfehlung an alle, die vor allen Dingen auf die Frühphase von IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST und SAXON stehen, bei PROWLER ein Ohr zu riskieren.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.02.2015
Marvin Mehrländer
Ronny Dietrich
David Junold, Clemens Richter
Michael Czernik
Pure Steel
47:49
27.02.2015