Was bloß hat die Mannen um Mr. RITCHIE BLACKMORE geritten, plötzlich und unerwartet mit ihrer großen Nachlassverwertung zu beginnen?
Eine sehr liebevolle Aufarbeitung der RAINBOW-Zeit, die mit <a href=" http://musikreviews.de/reviews/2014/Rainbow/Vinyl-Box/ " rel="nofollow">der gigantischen 8-LP-Box</a> begann und nun wohl mit dieser, für jeden DEEP PURPLE- oder RAINBOW-Liebhaber faszinierenden, 5-CD-&-1-DVD-Box „A Light In The Black - 1975-1984“ endet.
Auch ohne große Worte zu verlieren, erscheinen - vielleicht im Gegensatz zu der 8-LP-Box, welche „nur“ die Original-LPs als 180g-Vinyl, ohne Bonus, dafür aber mit Download-Codes zu allen Alben enthält - diese Musik- und Konzert-Raritäten RAINBOWs aus den Jahren 1975-1984 auf CDs und DVD unverzichtbar. Aus dem Grunde findet der Leser dieser Kritik auch unter diesen Zeilen eine genaue Angabe zu allen darauf enthaltenen Songs samt Laufzeitangabe, vom Klassiker bis zur seltenen Konzertaufnahme, die sogar im Falle von „Catch The Rainbow - Live 1976“ auf 22 Minuten ausgedehnt wird.
Nach strenger chronologischer Ordnung werden die RAINBOW-Musikjahre von 1975 bis 1984 auf den 5 CDs „abgearbeitet“ und als besondere Beigabe auf der DVD (mit knapp 30 Minuten viel zu kurze) Mitschnitte des 80er „Monsters Of Rock“-Konzerts beigefügt. Natürlich umfasst diese Chronologie nicht nur die Songs, sondern auch das wirre Besetzungskarussell um die Blackmore-Begleiter, die immer mal eine kurze musikalische Spektral-Farbe hinter der selbstverliebt-charismatischen Gitarrenlichtgestalt Blackmore darstellen durften.
Der Sammler und Jäger „Over The Ritchie-RAINBOW“ wird sicher mit der Zunge schnalzen, wenn er all die Rough- und Alternative-Mixe oder seltenen Konzertaufnahmen in wirklich guter Qualität auf „A Light In The Black“ entdeckt. Wer allerdings mit RAINBOW bisher noch nichts anfangen konnte oder nicht kannte, der sollte wohl vorerst doch besser auf die Studio-Alben zurückgreifen.
„A Light In The Black“ ist eine Entdecker-Box für die Freunde von RAINBOW, die auf ständiger Suche nach rarem Material sind und nebenbei auch gleich ein paar Klassiker ihrer heiß geliebten Band hören wollen. Mich beispielsweise hat während des Schreibens dieser Kritik und der plötzlich wieder so intensiven Auseinandersetzung mit RAINBOW die Musik dermaßen gefangen genommen, dass ich mir kurz darauf tatsächlich die sauteure 8-LP-Box bestellt und es nicht bereut habe.
Zusätzlich zur Musik gibt es dann in der dicken DVD-großen Hard-Cover-Box, neben dem Musik-Schmaus, auch ein paar delikate Leckerbissen für‘s Auge und‘s Hirn. Ein hart eingebundenes 60seitiges Buch voller Infos und Bilder rund um RAINBOW und ausgiebige Hinweise zu jedem einzelnen, in der Box enthaltenen Titel. Des Weiteren einen Nachdruck des originalen 24seitigen Tour-Programms aus dem Jahr 1982 und das in Postergröße mehrfach gefaltete Plakat zu dem 80er „Rocking The Castle“-Konzert, das es dann auch auf der DVD zu sehen gibt.
Allerdings sollte man gerade von dem Konzertmitschnitt „Live At Monsters Of Rock, Castle Donington, UK, 16. August 1980“ nicht all zu viel erwarten. Gerade mal knapp 30 Minuten des Konzerts in mittelmäßiger Bild- und Ton-Qualität beinhaltete die einzige DVD der Box. Natürlich mit allem Drum und Dran, was damals die außergewöhnliche Live-Qualität von RAINBOW ausmachte. Besonders der gute Ritchie, der reihenweise seine Gitarren zerkloppt und die Lautsprecherboxen in Flammen aufgehen lässt, ist ein nostalgischer Hingucker. Das war eben 1980 noch echt cool - aus heutiger Sicht ist es im Grunde nur bekloppt und einem Musiker, der auch seinen Instrumenten ein wenig Achtung entgegenbringt, unwürdig. In diesem Falle jedoch ein besonderes Zeitdokument, das Mr. Blackmore‘s Night aus heutiger Sicht wohl nicht mehr sonderlich glücklich stimmen wird.
FAZIT: Am Ende wird jedenfalls - genauso wie auf der 8-LP-Box - die gesamte Polydor-Ära RAINBOWs mit dieser CD/DVD-Box verewigt und als liebevolle Zusammenstellung unter‘s Volk gebracht. Ein Leckerbissen für all diejenigen, die nicht nur mit ihren Augen den Regenbogen bewundern, sondern auch mit ihren Ohren.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.01.2015
Roger Glover, Craig Gruber, Jimmy Bain, Mark Clarke, Bob Daisley
Ronnie James Dio, Jimmy Bain, Bob Daisley, Roger Glover, Graham Bonnet, Joe Lynn Turner
Ritchie Blackmore
Mickey Lee Soule, Tony Carey, David Stone, Don Airey, David Rosenthal
Gary Driscoll, Cozy Powell, Bobby Rondinelli, Chuck Bürgi
Universal Music / Polydor
364:12
23.01.2015