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Schammasch: Sic Lvceat Lvx (Re-Release)

Stil: Blackened Death Metal

Cover: Schammasch: Sic Lvceat Lvx (Re-Release)

Zu Extreme Metal aus der Schweiz fällt einem natürlich sofort ein Name ein: Tom Gabriel Fischer. Kaum ein anderer Musiker hat das Genre mit immer neuen Ideen der Hässlichkeit geprägt wie der Frontmann von CELTIC FROST und TRIPTYKON – und das über einen Zeitraum von über dreißig Jahren. Dass die tonnenschweren und sperrigen Kompositionen unter dem Namen TRIPTYKON solch einen Eindruck auf die Szene machen konnten, ist in Zeiten von „höher, schneller, weiter“ schon beachtlich. Dass sich tatsächlich Landsmänner daran ein Beispiel genommen haben, ist noch ein wenig beachtlicher.

Letztes Jahr machte das Vierergespann SCHAMMASCH mit seinem Album „Contradiction“ auf sich aufmerksam, das sich Ende 2014 in mehreren Jahrestoplisten wiederfand. Ganz offensichtlich traf der Mix aus Doom, Death und Black Metal, aus monolithischer Erhabenheit à la TRIPTYKON und BEHEMOTH’scher Epik einen Nerv und brachte den Schweizern unter anderem eine Tour mit DARK FORTRESS und SECRETS OF THE MOON ein. Aber wer schon vier Jahre vorher die Lauscher gespannt hat, der konnte vermuten, wo die Reise hingeht.

Das SCHAMMASCH-Debüt „Sic Lvceat Lvx“ erschien 2010 und ist heute kaum noch zu bekommen. Abhilfe soll der Re-Release der Scheibe via Prosthetic Records schaffen, der dieser Tage vorgenommen wird. Für SCHAMMASCH-Fans ist das ein Segen, weil sie endlich in den Genuss der ersten sieben Songs ihrer Lieblingsband kommen, die zwar etwas schwächer ausfallen als die „Contradiction“-Kompositionen, aber dennoch hörenswert sind. Der BEHEMOTH-Einfluss ist deutlich offensichtlicher, doch die Schweizer geben dem sphärischen Midtempo den Vorzug gegenüber komplexen und überfordernden Strukturen. Statt technischem Black/Death Metal gibt es also angeschwärzten, atmosphärischen Death Metal zu hören, der sich über die knapp 44 Minuten Spielzeit zu einem erstaunlich einheitlichen Album zusammenfügt.

Allerdings fällt „Sic Lvceat Lvx“ im Vergleich zu seinem Nachfolger etwas minimalistischer aus. Damals noch als Trio unterwegs beruft sich die Band auf ihre Wurzeln und vertraut auf die rohe Stärke von Gitarre, Bass, Schlagzeug und das an BÖLZER erinnernde Klagegegrowle. „Contradiction“ kann diesem Mix noch viele weitere Facetten entlocken, nicht nur weil noch ein paar zusätzliche, orientalische Instrumente zum Einsatz kommen, sondern auch weil das Album dynamischer klingt und die Extreme besser auszuloten weiß. Die überlangen Songs bleiben spannend, weil sie gekonnt mit Tempo und Klang spielen und ein wenig mehr Eigenständigkeit zeigen. Das heißt nun nicht, dass „Sic Lvceat Lvx“ langweilig wäre, nach ein paar Songs können SCHAMMASCH aber keine wirklich neuen Elemente mehr hinzufügen. Wem BEHEMOTH schon immer zu hibbelig waren und jetzt zu hipster sind, der könnte im atmosphärischen Blackened Death Metal der Schweizer sein Glück finden.

FAZIT: SCHAMMASCHs Debüt werden viele durch den Re-Release zum ersten Mal zu Gehör bekommen. 2010 klangen die Schweizer noch eher nach gezügelten BEHEMOTH, die mehr Wert auf Atmosphäre als auf technisches Know-How legen. Das Album wirkt wie eine gut komponierte Einheit, verfügt aber im Vergleich zum Nachfolger „Contradiction“ über deutlich weniger Facetten und Abwechslung. Für SCHAMMASCH-Fans eine interessante Erfahrung, für Leute, die denen BEHEMOTH zu technisch klingen, ebenso.

Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.05.2015

Tracklist

  1. Lvx Æterna
  2. He Whose Face Is Made Of Entrails
  3. Chaos Reigns
  4. No Light From The Fires
  5. Black But Shining
  6. INRI
  7. The Venom Of Gods

Besetzung

  • Bass

    Chris S.R.

  • Gesang

    Chris S.R.

  • Gitarre

    M.A., Chris S.R.

  • Schlagzeug

    Boris A.W.

Sonstiges

  • Label

    Prosthetic Records

  • Spieldauer

    43:54

  • Erscheinungsdatum

    18.05.2015

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