Postrock-Hausmannskost gibt es auf der zweiten Veröffentlichung dieser Osnabrücker und Berliner Musiker zu hören, aber das muss ja nichts Schlechtes sein, zumal THE AQUALUNG Lärmwende und die berühmten cineastischen Klanglandschaften (was auch immer man sich darunter vorstellen mag) in "richtige" Songs gießen und einen Sänger haben, der das Ganze emotional nicht unerheblich aufwertet.
Die Band mag es meistens sachte wie im programmatischen "Breathe", hat aber auch fast modern-proggige Anwandlungen wie "One Last Time" auf dem Kasten und geht verhalten in die Ambient-Richtung wie während ("Metasphere"), allerdings niemals mit beliebigem Geräusch, denn das "Ensemble" als solches spielt immer zusammen und angenehmerweise ohne vorhersehbare Metal-Ausbrüche - das muss man wegen der Abgeschmacktheit ebendieser lobend erwähnen, denn selbstverständlich ist es in einem überlaufenen Genre nicht mehr.
Zwei Tracks sollen als Anspieltipps dienen und zeigen das spannende Spektrum der Gruppe auf, erstens "Chewinggumnun" mit seinem forschen Zug nach vorne, zweitens das vertrackte "Ruins" … ach ja, bleibt noch "Delusion", mit dem man das Schema Hart-zart auf haarsträubend gefühlvolle Weise exerziert - toll!
Am Ende punkten THE AQUALUNG tatsächlich im Leisen, statt Radau zu machen und damit einfacher zu beeindrucken, als es in jedem Fall auf die zarte Tour möglich ist. Brüllen kann schließlich jeder, Songs schreiben noch lange nicht.
FAZIT: Ob man es "Post" oder einfach schlaue Rockmusik ohne Dünkel nennt, ist schnurz - THE AQUALUNG dürfen sich als unaufgeregte Combo im oberen Drittel und zeitgenössisch relevante Player in diesem Bereich verstehen … auch über Germany hinaus.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.04.2015
Claas-Henning Dörries
Johannes Schwitalla
Johannes Schwitalla, Daniel Höft
Cornelius Laube
Spinnup
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10.03.2015