Störrisch knalligem Rock haben sich diese drei Instrumentalisten und ihre Sängerin verschrieben, ohne gleich in eine Klischee-Schublade zu fallen. THE BLACK LANTERN denken Punk, Alternative und frühen Wave an, kehren dabei authentische Aggression hervor und halten die Sache mit einnehmenden Arrangements sowie energetischem Zusammenspiel spannend.
Klar, ein bisschen erinnert der Stoff der Amerikaner an den besten Alternative der 1990er, dem kein Genre zuwider war und dessen Protagonisten Poppigkeit mit juveniler Wut verschränkten. Das tut auch dieses Quartett, sodass nicht direkt Ohrwürmer, aber mitreißende Stücke wie "Bombs Away" oder "Alarm" herauskommen, die das Kantige von HELMET mit rasendem Hardcore und einem triumphalen Refrain vereinen, wobei sogar noch ein Gitarrensolo hineinpasst - in zwei Minuten, wohlgemerkt.
Anders "Anthropomancy": Dieser bleierne Sattelschlepper klingt mit verhalltem Gesang und stoischem Rhythmus nach der Klanghypnose des ersten Albums von THE GOD MACHINE, gleichwohl ohne die klagende Emotionalität jener Kultband. Wendy Faraone ist zu kratzbürstig, um ihre zarte Seite zu häufig und offensichtlich zu zeigen. "New Drug" haben THE BLACK LANTERN übrigens von Huey Lewis übernommen, und es ist nicht einmal das am leichtesten verdaulichste Stück des Albums. Solche Antreiber dürften gerade wegen ihres unterschwelligen Schwebe-Charakters speziell Freunden des nie alt werdenden Post Punk von Jaz Coleman und Konsorten gefallen … eine im besten Sinn zeitlose Angelegenheit also? Der Dauerrotationstest bestätigt es.
FAZIT: Alternativer Rock, so wie er sein sollte - ohne Machismo und fiedelnde Egomanie (nicht dass THE BLACK LANTERN das nicht auch könnten …), mit Inbrunst und griffigen, aber eben nicht zu offensichtlichen Songs prägen "We Know The Future", ein Album wie aus einem Guss voller Unberechenbarkeit, die trotzdem ein vertrautes Feeling hinterlässt. Kaum einzuordnen und dafür umso dringender anzuchecken.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.03.2015
Russell Crain
Wendy Faraone
Andy Prickett
Jesse Nason
Northern Records / Just For Kicks
33:42
27.03.2015