Die Schwaben UNBOUND hatte wohl niemand mehr auf dem Schirm, doch 2015 erscheint jetzt ihr drittes Album - nach immerhin elf Jahren Sendepause - und klingt, als seien Deutschlands Doomcore-Helden nie weg gewesen … wiewohl die Unterbrechung wohl nicht zuletzt personell bedingt war, denn Frontmann Marshl hielt einzig die Stellung, weshalb er sich von Ex-Klampfer Achim unter die Arme greifen lassen musste, um "Wicked World" zu realisieren.
Die Band ist mittlerweile wieder komplett, aber auch so klingt die Scheibe relativ organisch, selbst wenn sie nur schwerlich aus den Puschen kommt, was womöglich auch in der Natur der zähen Sache liegt. Marshl hat sich stimmlich weiterentwickelt, auch wenn er immer noch als "schönster" kleiner Bruder von CROWBARs Kirk Windstein durchgeht. Achim Köhler, der eigentlich für druckvolle wie gesichtslose Produktionen im Teutonen-Echtmetall-Bereich verantwortlich zeichnet, hat den Jungs einen verglichen mit vor allem dem Debüt "In Infinity" idealen Sound gestrickt, weshalb auf dieser Seite nichts schiefgeht.
In Sachen Material zwar auch nicht, aber richtig geil wird die Platte erst zum Ende hin, also steigern sich UNBOUND sozusagen stetig. Schon das zeitweilige Uptempo-Stück "Egoist" fetzt besser als der Opener, ehe "StillWeight Down" die verhältnismäßig melodische Komponente Hook-stark ebenso abdeckt wie das melancholische "God For A Day. Das extra-schleppende wie groovige "Worlds Collide" ist vermutlich das Highlight der Scheibe insgesamt, steht aber in Konkurrenz zu "Wish My Downfall". Etwas mehr luftige Momente wie im finalen "Resurrection" hätte man sich bei aller Heaviness schon gewünscht, aber geschenkt - grundsolides Ding und willkommen zurück!
FAZIT: Kein CROWBARte in Deutschland und darüber hinaus so schön wie UNBOUND, weshalb die Rückkehr der Band mit "Wicked World", einem durchweg stimmigen und satt klingenden Album, in jeder Hinsicht erfreut.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.06.2015
Chris
Marshl
Cedric , Max
Vali
erschienen
49:17
26.06.2015