Dieses Debüt vereint Musiker von AOSOTH, MERRIMACK und ANATEUS, weshalb klar sein sollte, was den Hörer erwartet: orthodoxer Black Metal französischer Prägung am Puls der Zeit.
Die immer leicht überlangen Stücke des Trios sind nach einer EP im Jahre 2008 lange gereift, was man ihnen auch anhört. Es gibt mittlerweile viele Bands, die einen harmonisch interessanten Black-Metal-Stil fahren, aber kompositorisch doch zu beliebig wirken. Anders jedoch VI: Ihre Songs verzeichnen deutlich erkennbare Spannungsbögen, in deren Verlauf nichts willkürlich gesetzt wirkt. Das Einzige, was man dem Projekt ankreiden kann, ist der ziemlich miese Sound vor allem im Bereich Schlagzeug.
Das Tempo bleibt meistens hoch, der Hang zum Atonalen lässt sich schnell bei DEATHSPELL OMEGA oder BLUT AUS NORD verorten, bloß agieren VI weitaus konservativer und verlassen die Grenzen ihres Genres nicht einmal im Ansatz. Wer ergo auf bissigen, glaubhaft wütenden Szene-Kram steht, erhält hier eine hochwertige Form desselben Alten.
FAZIT: Man stelle sich den Mittneunziger-Black-Metal insbesondere Schwedischer Machart in weniger harmonischer oder melodischer Form vor - dann erhält man einen guten Eindruck von VIs rasender Musik, die gewissermaßen das Flair von SETHERIAL und Co. ohne nordische Kälte versprühen. Abweisend ist das Ganze aber trotzdem, aber das gehört sich ja so.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.10.2015
BST
INRVI
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Blastum
Agonia / Soulfood
44:55
25.09.2015