Düster und garstig, modern und voller Breakdowns bei handelsüblichem Sound … Dass ersteres den eigentlichen Reiz von WALKING WITH STRANGERS' neuem Abum ausmacht (lustig: die CD-Tags verzeichnen einen Tippfehler, denn angeblich handelt es sich um ein Album einer Band, bei der das R im Namen fehlt). Die Gruppe verkauft sich ein wenig unter Wert, weil sie sich einem konventionellen Produktionsmuster unterworfen hat, komplett mit Paukenschlägen wie Bombenexplosionen als Ankündigung von Halftime- oder Stakkato-Parts.
Die Skandinavier haben nämlich mehr zu bieten, etwa verspielte Melodien im Hintergrund wie während "Carry The World", die manchmal in leidenschaftliches Gefidel ausarten, was man "Powerless" besonders gut anhört. Andererseits bleibt Sänger Robin Schulz mit seinem gleichförmigen Gebrüll ebenso die Achillesferse von WALKING WITH STRANGERS wie die beliebig austauschbaren Einton-Riffs allerorts. Da kommt das schleppend schlängelnde "False Flag" einer regelrechten Oase gleich.
Gleiches gilt für wirklich atmosphärischen Keyboard-Versatz ("Shores Of Another World" als instrumentale Halbzeit in der Mitte), und wie gesagt: Der düster fatalistische Gestus des Ganzes besticht und ist das tatsächliche Alleinstellungsmerkmale dieser Band, …
FAZIT: … die zehnmal stärker sein könnte, würde sie ihre Szene-Ketten sprengen und über den Core-Schatten springen.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.06.2015
Christian Höijer
Robin Schulz
Pontus Johanssaon, Chris Lennartsson
Mikael Norén
Burning Heart
37:35
15.05.2015