Wer? WERE-JAGUARS. Die Texaner um Chad Rauschenberger (SUN, A FIVE AND DIME SHIP, STONESUPREME, falls die jemand kennt) erscheinen auf einem Umweg über Russland wie aus dem Nichts und gefallen sofort mit ihrem eigenständigen Entwurf von schwerem Psychedelic Rock.
"II" wohnt viel Düsterkeit und Beschwörung inne, was mit dem doomigen Opener "Between the Armies beginnt und dem kratzigen, vom Gesang her aber umso melodischeren Finale "Divided, Alon" endet. Dazwischen erweisen sich WERE-JAGUARS als Musiker ohne Scheuklappen mit einem Hang zum Noise und Zwischentönen, die keineswegs aus dem üblichen Synthesizer-Kosmos stammen. So entstehen originelle Klangbilder, die man nur auf diese Band münzen kann. Den Vocals fällt dabei oft zwar nur eine Nebenrolle zu, aber nur Makulatur sind sie wiederum auch nicht.
"Let my Breath be the Air" wird gerade der Stimmen wegen zum eingängigsten Stück der Scheibe neben dem blubbernden Unheilsverkünder "Blurring Dead". Dazwischen erfolgt manches Experiment, das nicht sein müsste, aber auch kein Ärgernis darstellt, und weitgehend Volltreffer-Musik für alle, die sich immerzu nach Neuem im Alten sehnen. Dritter Anspieltipp: die kleine Achterbahnfahrt "Ecstatic Prayer Interrupted by Violence" mit ihrem Gitarren-Freakout.
FAZIT: Heavy Psych Doom whatever … WERE-JAGUARS würden man gerne mal live sehen, denn so kreativ, wie die Amerikaner ihre Instrumente auf Platte streicheln und zertrümmern, hört man es selten, gerade in der an Fantasie arm gewordenen Szene, in der sie sich tummeln. Das hier ist böse statt Flower Power und bezieht sich nicht umsonst auf die Götter mittel- bis südamerikanischer Urvölker.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.03.2015
Chad Rauschenberger, Russell Larcher
James Adkisson, Chris Winn
Chad Rauschenberger, James Adkisson, Rick McConnell, Chris Winn
Chad Rauschenberger
Chad Rauschenberger
RAIG
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05.02.2015