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Willie Nile: If I Was A River

Stil: Singer/Songwriter/Pianoman

Cover: Willie Nile: If I Was A River

„If A Was A River“ beginnt mit einer handfesten Überraschung: WILLIE NILE singt den Titeltrack alleine am Klavier. Und gibt damit die komplette Ausrichtung des Albums vor. NILE solo oder mit hochkarätiger, zurückhaltender Begleitung. Mal eine leise angeschlagene Gitarre, Dave Mansfields sachte Mandoline, Viola und Violine, dezent gezupfte oder gestrichene Bässe, eine wärmende Orgel, ein zaghaftes Fender Rhodes im Hintergrund, mehr nicht. Keine Drums. Kein rüder, erdiger Rock wie er noch den Vorgänger – neben starken Balladen – zierte. Lediglich bei „Goin‘ To St. Louis“ wird das Tempo ein wenig angezogen: Zum tänzelnden Schlendergang.

Das Beste: Dieses Konzept geht auf. Ob es an den vierunddreißig Minuten Spielzeit liegt, am hervorragenden Songmaterial oder an WILLIE NILEs ganz eigener Art der Interpretation – entscheidet selbst. Stimmlich erinnert NILE hier erstaunlich an einen gut aufgelegten MIKE SCOTT, musikalisch sind die WATERBOYS in ihren nachdenklichen und verliebten Momenten ebenfalls nicht fern, genau wie RANDY NEWMAN, der ja beileibe nicht nur bissig sein kann, sondern sich auch in Liebesdingen auskennt.

Und darum geht es bei „IF I Was A River“; um die Liebe, meist zartbitter, sehnsüchtig, voller großer Wünsche und kleiner Enttäuschungen. WILLIE NILE trägt das ergreifend und völlig unprätentiös vor, zu Songs mit hohem Erkennungs- und Erinnerungswert. Zum würdigen Abschluss gibt es ein Lullaby, das sein Sujet ernst nimmt. „Let Me Be The River“ rundet ein eindringliches Album gekonnt ab, verweist natürlich auf den Anfang und klingt - wie sein eröffnendes Geschwisterchen – wie ein verschollener Klassiker. Ist aber (wie die restlichen Stücke) eine Eigenkomposition NILEs, gemeinsam mit Frankie Lee.

„If I Was A River“ ist zudem die Geschichte eines Klaviers. WILLIE NILE spielt exakt jenes Steinway Grand Piano, das er am Abend der Ermordung JOHN LENNONs spielte. Damals arbeiteten beide Musiker zeitgleich an ihren jeweiligen Alben in den Record Plant Studios in New York. „The piano has a beautiful sound and a magic all it’s own. I hope some of that comes across in the listening. God bless John Lennon.” Schreibt NILE in den Liner Notes und trifft auch hier den Ton perfekt.

FAZIT: Zu Jahresbeginn gleich eine innige Platte, die auf ihrem Gebiet in den nächsten Monaten schwer zu toppen sein dürfte. Wer für eine gute halbe Stunde sein (un)glücklich liebendes Herz intensiv spüren möchte, findet in „If I Was A River“ einen Volltreffer.

Punkte: 13/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.01.2015

Tracklist

  1. If I Was A River
  2. Lost
  3. Song Of A Soldier
  4. Once In A Lullaby
  5. Lullaby Loon
  6. Gloryland
  7. I Can't Do Crazy (Anymore)
  8. Goin' To St. Louis
  9. The One You Used To
  10. Let Me Be The River

Besetzung

  • Gesang

    Willie Nile, Frankie Lee

  • Gitarre

    Steuart Smith, David Mansfield

  • Keys

    Willie Nile, Steuart Smith

  • Schlagzeug

    Steuart Smith

  • Sonstiges

    David Mansfield (mandolin, violin, viola)

Sonstiges

  • Label

    Blue Rose Records/Edel

  • Spieldauer

    34:11

  • Erscheinungsdatum

    16.01.2015

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