Dieses italienische Duo schippert auf betörende Weise im Fahrwasser von DEATH FROM ABOVE 1979, JAPANDROIDS oder aktuell auch den Franzosen METZ - kurz gesagt: zwei Mann gegen den Rest der Welt, und zwar mit lärmiger Klangmathematik.
"Motomonotono hat dem Titel gemäß eine außerordentlich hypnotische Note, weil ZEUS! ihre rhythmisch geprägten Stücke, die überwiegend kurz bleiben, nur scheinbar stiefmütterlich behandeln, was Variation betrifft. Hört man jedoch genauer zu und beachtet vor allem den jeweiligen Verlauf eingedenk der "Arrangements" (bei einem Duo möchte man eher nicht davon sprechen, denn die Strukturen sind doch sehr überschaubar), offenbaren sich minimale Verschiebungen, die die Stücke vorantreiben und letztlich in der Tat von einem Punkt A zu einem erheblich anderen Punkt B führen.
Ferner gereicht ZEUS! die Verwendung unterschiedlicher Bass-Sounds zur Abwechslung, wobei auch schrullige Keyboards zum Einsatz kommen ("Colon Hell"). "Frontmann" Luca schreit vornehmlich herum, aber die Songs bleiben ohnehin über weite Strecken hinweg instrumental. "Panta Reich" fungiert als Ausreißer, weil die beiden Herren hier weitgehend schwebende Sounds (Ebow? Keyboards?) übereinanderlegen.
Das fast achtminütige Finale sollten alle Freunde des Kratzigen, Sperrigen anchecken, bevor sie womöglich eine neue Leib- und Magen-Band entdecken. BEEHOOVER sind allerdings deutlich feinfühliger und facettenreicher.
FAZIT: Was zunächst wie eine Sammlung von Momentaufnahmen klingt, birgt am Ende doch wenig Improvisatorisches in sich, denn ZEUS! weben kalkulierten Noise, bei dem die motivische Ökonomie absichtlich Programm ist.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.09.2015
Luca Cavina
Luca Cavina
Paolo Mongardi
Three One G / Tannen / Sangue Dischi
https://www.facebook.com/zeusband
11.09.2015