Entfremdung, Individuum gegen Gesellschaft … Den Zeitgeist vor allem im Prog könnten AIRBAG mit ihrem vierten Album thematisch nicht genauer treffen, und auch musikalisch fühlt sich der langjährige Fan von Norwegens anheimelnden PINK-FLOYD-Verehrern beim Hören von “Disconnected” sofort wohl.
Die Band stellt ihren Sänger Asle Tostrup in sechs klanglich zwischen neueren ANATHEMA und Steven Wilson aufgestellten Kompositionen in den Mittelpunkt, wo sein klagendes Organ Akzente setzt. Der instrumentale Boden scheint sich unter ihm anzugleichen, wiewohl die Variationen im Detail liegen. So schaffen die Musiker, ein abwechslungsreiches wie unaufgeregtes Gesamtbild, in dem gleichwohl einzelne Punkte herausragen.
Der schwebende Zehnminüter ‘Killer’ endet wieder einmal vor einer für die Gruppe typischen Soundwand, das unwesentlich kürzere ‘Slave’ versöhnt auf packende Weise nach ungewohnt kaltem Beginn genauso wie der Abschluss ‘Returned’ insgesamt – es ist mit fünf Minuten auch das kürzeste Stück der Platte –, und die Fast-Viertelstunde des Titelstücks wurde im Studio zu einem standesgemäßen Epos voller Dynamik veredelt.
FAZIT: “Disconnected” ist so modern, wie man in diesem Genre nur sein kann, und passt super zwischen Riversides jüngstes Baby sowie die genauso unschweren Geburten des genannten britischen Stars.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.06.2016
Anders Hovdan
Asle Tostrup, Bjørn Riis
Bjørn Riis
Asle Tostrup, Bjørn Riis
Henrik Fossum
Karisma / Soulfood
54:23
10.06.2016