Mehr Schwulst-Metall mit Dancefloor-Keyboards gefällig? Nun gut, AMARANTHE zählen zu den Miterfindern dieses Un-Genres und stehen momentan so gut da wie kaum eine zweite Band, aber auch "Maximalism" ist nichts weiter als edles Klangdesign aus Grundmaterialien, deren Gehalt sich am Ende als heiße Luft entpuppt.
Aufgesetzte Growls, das kesse Engelsstimmchen und die Gitarren klingen dank ätzender Produktion (Jacob Hansen, spätestens mit VOLBEAT sowieso in Ungnade gefallen) völlig begradigt, statt irgendwie authentisch nach Rock oder gar Metal, egal wie hart die Riffs und wie frickelig die Gitarrensoli sein mögen. Das Album enthält ein Dutzend akustische Formschinken für Radiosender oder den Kirmes-Autoscooter ('Boomerang'). Wenn die Chose zu irgendeinem Moment wenigstens aufrichtig emotional anmuten würde, wäre jede noch so absonderliche Stil-Verschränkung gerechtfertigt, aber so ist es lediglich Pop mit harten Gitarren, …
… der eher so wirkt, als hätte sich irgendein Producer-Student mit einem nach dem Songwriting-Lehrbuch für den Konsenz vorgehenden Komponisten in einem Riesenstudio ausgetobt. Herausgekommen ist klinisch kalter, inhaltlich belangloser Unsinn in handwerklich fabelhafter Ausführung.
FAZIT: Miley Cyrus oder irgendeine andere Trällertante für die Bravo-Fraktion trifft auf ein paar halbwegs mit Brüll-Metal vertraute Instrumentalisten. Das ist ungefähr der Kern von AMARANTHE gewesen und weiterhin gültig, wenn es um die Bewertung dieser "Band" geht.
Punkte: 3/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.11.2016
Johan Andreassen
Henrik Englund Wilhemsson, Elize Ryd, Jake E. Lundberg
Olof Mörck
Olof Mörck
Morten Løwe Sørensen
Spinefarm / Universal
39:47
04.11.2016