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Reviews

Autumn Of Pækward: Cern - streng limitiertes 180g-Vinyl

Stil: Spacerock meets Krautrock meets Wahnsinn

Cover: Autumn Of Pækward: Cern - streng limitiertes 180g-Vinyl

Willkommen in der „Tonzone“ des hingebungsvollen Krautrocks, den es nur auf dem Medium gibt, wo er auch hingehört: auf einer Langspielplatte. Und da allein diese Besonderheit noch nicht ausreicht, kommt das Vinyl nicht (nur) als schwarze, sondern auch kristallklare, durchsichtige Scheibe und selbstverständlich strikt limitiert daher.

Diesmal begeben wir uns während des Herbstanfangs auf die musikalischen Spuren dieser Jahreszeit, die mitten in „der mehr und mehr überhypten Stadt“ (Originaltext Jochen Koch während eines Interviews mit „Hippiesland.de“) Leipzig von JOCHEN KOCH alias AUTUMN OF PÆKWARD heraufbeschworen wird und fast verschwörerisch anmutenden, verspielten, sternbildverfielfältigten Spacerock mit psychedelischem, drogengeschwängerten, bewusstseinserweiternden Krautrock vereint, um einen völlig neuartigen Trip vor unseren Ohren auszubreiten, der beide gleichermaßen bei diesen Sounds gehörig schlackern lässt!
Hier kommt nichts für Muttis Küchenregal, auch wenn der erste kosmische Musik-Flug der B-Seite dieser LP den Titel <a href="https://www.youtube.com/watch?v=pw0PVh9rI7o" rel="nofollow">„Cupboard“</a> trägt!

Wenn jemand nunmehr glaubt, diese Kritikerworte würden ein wenig verwirrend, „abgespacet“ klingen, der sollte vielleicht mal einen Blick auf die nicht nur herrlich gestaltete und mit einer Vielzahl von zusätzlichen Beigaben (Poster, Autogrammkarte, Aufkleber usw.) erweiterte LP werfen, sondern auch auf den beiliegenden, handgeschriebenen Download-Code, der in Form einer Postkarte daherkommt und auf dem eine ausgiebige Beschreibung der zu erwartenden „Cern“-Musik von AUTUMN OF PÆKWARD beigefügt wurde:
„Architektur des Klanges
Oszillation als Fundament
Auditive Spiritualitaet
Stereophonisches Happening
Weisheit inkludierende Altaere des
kompletten Frequenzspektrums
Akustik predigen
Toleranz der Dis-/Harmonien
Hingabe
Aufgabe

AOP

Jochen Koch schafft auf „Cern“ tatsächlich ein völlig neues verkrautetes Universum, welches es in dieser Form selbst in den bewegten Spät-Sechzigern noch nicht gab, als der Phallus noch einen AMON DÜÜL-Dei hatte, um ordentlich dem KIN PING MEH von hinten einen in den POPO(L VUH) reinzurammeln, während AGITATION FREE live davon berichteten. Das sind wirklich Kamellen von gestern, während AUTUMN OF PÆKWARD verdammt modern und unvergleichlich klingt, wozu auch FRÄULEIN LAURA mit ihrem unglaublich sphärischen Gesang beiträgt, der einen sofort bei „Canteen“ gefangen nimmt, während auf „Director‘s Office“ männliche Stimm-Samples genau die Atmosphäre wie auf TANGERINE DREAMs „Alpha Centauri“ verbreiten.
Selbstverständlich trägt zu dieser schwer beeindruckenden Wirkung auch das hervorragende Mastering von EROC bei, welcher der Musik dieser LP genau die Atmosphäre verleiht, die für solche Space-Kraut-Weltraum-Tripps unerlässlich ist.
Jochen Koch stößt mit diesem Album eine Tür ins Jahr 2016 auf, die schon längst verschlossen erschien und sich plötzlich nicht nur vorsichtig um einen klitzekleinen Spalt, sondern mit lautem Karacho ellenweit öffnet. Oder wie er es selber zu sagen pflegt: „Persönlich werde ich auch weiterhin fleißig, vielleicht auch manchmal etwas übermotiviert, an neuen Klanglichkeiten arbeiten.“ Die „Klanglichkeit“ von „Cern“ ist jedenfalls schon mal der absolute Volltreffer – und irgendwie auch völlig neu, so alt sie auch klingen mag!

FAZIT: Wer auf Space- und Krautrock sowie schwere Psychedelic steht, der kommt an diesem Album nicht vorbei. Alle Anderen lassen bitte unbedingt die Finger und Ohren davon, denn das, was sie hier erleben dürfen, macht absolut süchtig!

PS: Diese ungewöhnliche LP gibt es ausschließlich als streng limitierte Versionen, die sich wie folgt splitten:
200 Stück schwarzes und 300 Stück durchsichtiges Vinyl, zu denen es als Beigaben den Download-Code, Poster und Sticker gibt!
50 Stück einer ganz speziell limitierten Edition, zu der es einen Beutel, Sticker, Poster, Download-Code und ein original unterschriebenes Foto gibt!

Punkte: 13/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.09.2016

Tracklist

  1. Seite A (21:33):
  2. Canteen (6:14)
  3. Wardrobe (7:44)
  4. Director‘s Office (7:35)
  5. Seite B (23:05):
  6. Cupboard (8:32)
  7. Attic (7:53)
  8. Collider (6:40)

Besetzung

  • Bass

    Jochen Koch

  • Gesang

    Fräulein Laura, Quantengod, Wenny 2, Shahin Shirzady

  • Gitarre

    Ian Wrong

  • Keys

    Jochen Koch

  • Schlagzeug

    Jochen Koch

Sonstiges

  • Label

    Tonzonen Records

  • Spieldauer

    44:38

  • Erscheinungsdatum

    02.09.2016

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