Furchtbar billig ist dieses Album aufgemacht und stößt von vornherein ab, sich mit dem Inhalt zu befassen. Never judge a book by its cover? Wie sich herausstellt, sind BATALLION D'AMOUR ein zur Band gewordener Anachronismus - wie aus der Zeit, da sich Bands wie AION oder CEMETERY OF SCREAM am Gothic-Szenerand tummelten.
Irgendetwas muss in Polen im Wasser sein, denn dort erfreut sich der alte "Frau mit Kleid"-Stil (vorzugsweise mit grunzendem Gegenpart) immer noch einiger Beliebtheit. Nach elfjähriger Sendepause melden sich BATALLION D'AMOUR mit einem Album zurück, auf dem zumindest 'Moje Remedium' mit dem grauenhaften Grummler Tomasz Grochola (AGRESSIVA 69) aufwartet. Der Rest ist erstaunlich ertragbar bis fast gut.
BATALLION D'AMOUR werden ganz dezent härter während 'Miedzy Slowami' oder im treibenden Rocker (!) 'Ktos Calkiem Obcy', dem tatsächlich besten Stück der Scheibe. Reinen Pop gibt's hingegen mit 'Bez Nas' zu hören, und der weitgehend dahinschreitende Zehnminüter 'Zawróceni' bekundet progressive Ambitionen. Das elegante 'Charlotte' soll wohl so etwas wie ein Versuch zu einer Single sein, aber dazu bietet sich 'The Lost Diary' eher an, bei dem Anita Lipnickas (polnisches Pop-Sternchen) Zuarbeiter John Porter mitsingt.
Das exotische Polnisch macht als Gesangssprache immer noch einen gewissen Reiz aus, und sieht man über das bisschen DEAD-CAN-DANCE-Wave für Arme hier und dort weg, …
FAZIT: … kann man als Gotenmetallfreund mit "Fenix" glücklich werden.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.11.2016
Piotr Grzesik
Karolina Andrzejewska
Robert Kolud
Miroslaw Zajac
Mariusz “Pajdo” Pajak
Sonic / Soulfood
44:23
04.11.2016