Vier Platten in vier Jahren sind keine schlechte Bilanz, aber der Kern von BLACKFOOT GYPSIES, Zack Murphy und Matthew Paige waren lange als Duo unterwegs, bevor sie personell aufstockten. Ihr aktuelles Werk als vollständige Band dürfte Freunden von HOMEMADE SIN oder Zach Williams' THE REFORMATION, US RAILS und THE TEMPERANCE MOVEMENT runtergehen wie das berühmte Öl.
Country- und Folk-Ansätze (höre "Spent All My Money" mit Fiddle) kommen bei diesem stilsicheren Nashville-Vierer ebenso zum Tragen wie Gospel-Untertöne ("Scream My Name") und Slide-Saureien vom Feinsten. Paiges näselnde Stimme vermittelt Charisma ohne Dünkel, der Bass schiebt teilweise so schwungvoll an wie im Rockabilly, und die Songstrukturen entsprechen den Konventionen des Genres, dies allerdings im besten Sinne.
So stehen das getragen aufgeräumte "Under My Skin" dem Mundharmonika-Shuffle "Dead On The Road", die treibenden Burner "Too Bad" und "Snake Charmer" mehreren leutseligen Momenten und generell satter Rock der guten, alten Songwriter-Schule gegenüber. Dies macht "Handle It", das schon ein gutes Jahr auf dem Buckel hat, zwar nicht zum Ausbund an Originalität, garantiert jedoch ein authentisches Hörvergnügen im wahrsten Sinn des Wortes, denn …
FAZIT: … mit BLACKFOOT GYPSIES sitzen vier Musiker an der Quelle des fürwahr ursprünglich amerikanischen Sounds. "Don't mess with Texas", das darf man angesichts des um mehrere edle Stil-Spitzen angereicherten Roots-Rock des Quartetts mit Fug und Recht skandieren - auch weil "Handle It" bei aller Genre-Treue als einzig dieser Band zuzuordnendes Werk erkennbar bleibt.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.04.2016
Dylan Whitlow
Matthew Paige, Dylan Whitlow
Matthew Paige
Zack Murphy
Ollie Dogg (Mundharmonika)
Plowboy / H'Art
45:56
29.04.2016