Live sollen BLIND CHANNEL der ziemliche Bringer sein, doch auf Platte wirkt ihr Electro-Metal-Pop gemischt arg glatt, gewissermaßen typisch finnisch sogar, wobei es andere Kaliber gibt in diesem Land, die ein deutlich souveräneres Händchen für Crossover-Hits haben.
Gewissermaßen brechen BLIND CHANNEL die innovativen Ansätze der finnischen Ikone Kärtsy Hatakka (WALTARI) aufs Trivialste herunter und bedienen die einfachen Gemüter unter den Musikfans. Trotz breitbeiniger Riffs und rüder Schreie (natürlich im Verbund mit eklig süßlichen Refrains) ist "Revolutions" (nichts revolutionäres) ein Radio-Konventionen entsprechendes Album, und wie gesagt: Die Killertracks bleibt die Band uns schuldig.
Das zum Hüpfen animierende 'Darker Than Black' böte sich zuforderst als Anwärter in dieser Disziplin an, auch wegen seiner retrospektiven Synthesizer-Sounds- überhaupt gelingt es BLIND CHANNEL noch am ehesten, ihre grellbunte Art selbst argwöhnischen Zeitgenossen zu vermitteln, wenn sie bewusst zurückblicken, womit wir wieder bei der Tatsache wären, dass sie im Grunde wenig Neues bieten.
Vor dem Hintergrund des höchstens durchschnittlichen Popappeals des Albums - wenn die Formation Ed Sheerans 'Don’t' covert, sticht dieses Stück gegenüber den eigenen Kompositionen merklich hervor - darf man BLIND CHANNEL mit Liebe als bemüht authentisches Kuriosum ansehen, aber eine richtige Kapazität sind sie auf Scheibe (siehe Einleitung) bislang noch nicht.
FAZIT: BLIND CHANNEL verkleben Pop-Schmelz der abgegriffenen Sorte mit Stil-Eklektizismus, der sie in die Gefilde härterer Gitarrenmusik führte, doch für Metal-Fans ist das hier im Grunde indiskutabel, so souverän es auch in Szene gesetzt wurde. "Professionell" skandinavisch eben.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.12.2016
Olli Matela
Joel Hokka, Niko Moilanen
Joel Hokka, Joonas Porko
Niko Moilanen
Tommi Lalli
Ranka Kustannus
53:25
02.12.2016