Kamen CRYSTAL PALACE auf ihrem vorigen Album noch in angenehmer Weise hart und schnell auf den Punkt, tun sie auf “Dawn Of Eternity” diesbezüglich das einzig Richtige, indem sie mehr Klangfacetten anstreben und wieder verschachtelter komponieren.
Das gelingt ihnen nicht zuletzt dank langjähriger Erfahrung, aber auch deshalb, weil sie Frontmann Jenz Uwe Strutz in den Brennpunkt rücken. Die teils leicht überlangen Stücke fußen auf seiner Stimme, während der musikalische Unterboden typisch rockiger Prog Metal mit flächigen Keyboards bleibt, eher atmosphärisch ausgerichtet als virtuos und somit zuerst Pink Floyd und dann Yes.
Dadurch gemahnen die Berliner auf erfrischende Art an Bands aus den 1990ern bzw. Dream Theater vor ihrer Zeit der Sinnsuche in brutaler Härte oder später überambitionierten Konzepten. Kurzum: Wer “Awake” oder “Falling Into Infinity”, aber auch alles von Jim Mathos ab Fates Warnings zweiter Scheibe mit Ray Alder schätzt, wird sich diesen unauffälligen, aber nahrhaften Teller schmecken lassen. Anspieltipp: das spritzige ‘All Of This’.
FAZIT: Progressive Rock mit harter Schlagseite aus dem oberen Drittel der deutschen Szene, angenehm staubfrei und unpiefig. Würde man gerne mal live sehen.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.06.2016
Yentz
Yentz
Nils Conrad
Frank Köhler
Tom Ronney
Gentle Art Of Music / Soulfood
60:45
10.06.2016