In gruseliger Erinnerung sind DAS SCHEIT bereits durch ihre Rödelheim-Hartreim-Projekt-Coverversion "No One" geblieben, aber seitdem passierte viel im Lager der Rheinländer, nicht zuletzt die eigene Etablierung im gehobenen Mittelfeld dessen, was man landläufig unter "Gothic" versteht. Die Klientel von Orkus und Sonic Seducer wird auch das neue Album der Gruppe gut finden, was sie unseretwegen auch darf, denn "A Darker Kind Of Black" ist gekonnt glatt inszeniertes Düsterdisco-Kino.
Dezente Electro-Versatzstücke (die Beats von "Down In The Depths" etwa) stehen massiven Riff-Gitarren gegenüber, Frontmann Clint raunt, schreit und singt auch ein wenig dazu. Die warme Produktion weicht die industriell synthetische Komponente ein wenig auf, so wie es sich für Muzak mit Chart-Anspruch gehört, wobei DAS SCHEIT zu häufig auf typisch vorhersehbare Strukturen setzen, aber genau die will ihre Zielgruppe vermutlich auch. Die Scheibe entbehrt jeglicher Experimentierfreude, was bei verhältnismäßig vielen Stücken selbst dem Stil zugetane Hörer ermüdet.
"At The Crossroad", ein wahrlich düsteres Finale vor der Bonus-Verlängerung mit der aufgemotzten Altlast "Hollow" mag als geringfügiges Wagnis durchgehen, aber geschenkt. Dass ausgerechnet das Rhianna-Cover "S & M" der Song ist, den man am schnellsten im Kopf hat, spricht für dessen Komponisten und gegen DAS SCHEIT als überdurchschnittliche Songwriter. Die Band erfüllt die Pflicht, leistet aber keine Kür, und ist deshalb nach wie vor …
FAZIT: … Dicke-Hose-Hochglanz-Gedöns für die Schlagwortkiste voller "Darks" und "Goths".
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.03.2016
Sascha Becker
Clint S
Fede von Marengo, Teske
Markus
Michael Stein
Eternal Sound / Membran
50:34
18.03.2016