Shayley Bourget spiete vor DAYSHELL bei OF MICE & MEN, was zumindest ansatzweise Anhaltspunkte für die aktuelle Musik des singenden Bassisten gibt. Auf der Grundlage beliebiger Rock-Strukturen breitet er synthetische wie organische Klänge aus und legt dabei Wert auf Massenappeal, was sich nicht zuletzt in mitsingbaren Refrains widerspiegelt.
"Nexus" besitzt einen dezent futuristischen Anstrich, der sich nicht unbedingt wie ein roter Faden durch die auch in puncto Länge Radio-tauglichen Stücke zieht, aber auf keinen Fall zu verhehlen ist. Dies wird besonders offenbar, wenn sich 'Improvise' rhythmisch als Morsecode-Vertonung deuten lässt, aber auch anhand von Unterwasser-Drumeffekten ('Ftnw') und glucksenden, blubbernden Synthesizern. Dass Bourget, der offensichtlich alle Fäden in der Hand hält, dabei nichts nur zum Selbstzweck einsetzt, adelt ihn als Könner auf seinem Feld.
Sicherlich ist "Nexus" bis zu einem gewissen Grad akustischer Formschinken, aber die Mehrheit der Stücke packt nicht zuletzt aufgrund seiner betörenden, leicht androgyne Stimme, vor allem im Über-Hit 'The Weapon', die ein wenig an COHEED AND CAMBRIAs Claudio Sanchez (eines von zahlreichen Beispielen: 'Master of Making') erinnert. In 'Spit in the Face' mimt er sogar auf überzeugende Weise den Schreihals was seine relative Variabilität unterstreicht. Ferner ist die Platte hervorragend produziert worden, wodurch das zweite klare Highlight 'Terrified' beinahe in Devin Townsends Sphären vorstößt. Mehr als saubere Sache, das!
FAZIT: "Nexus" ist der Einstand einer verheißungsvollen Band mit klanglich für 2016 auf der Höhe der Zeit liegenden Zügen, die Anspruch und kommerzielles Appeal ziemlich gut gegeneinander abwägen kann. Freunde des Modern Metal bzw. Rock welcher Art auch immer, hört rein!
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.10.2016
Shayley Bourget
Shayley Bourget
Jordan Wooley
Zack Baker
Spinefarm / Universal
45:50
07.10.2016