Minimalblues, WHITE STRIPES, Duo, Riot Grrrl … DEAP VALLEY wecken mehrere Assoziationen und klingen für sich genommen dennoch höchst originell. Lindsey Troy und Julie Edwards kehren aber sowieso nicht zwanghaft nur klischeehafte Emanzen hervor, sondern zeugen sowohl mit ihren Lyrics als auch rein kompositorisch von einer grundlegenden Intelligenz, die über schlichtes Aufbegehren gegen alles (vor allem Männer) hinausreicht.
Solchen fast philosophischen Gedanken muss man aber gar nicht erst nachhängen, um Gefallen an DEAP VALLEY zu finden. Das Projekt hat allein schon aufgrund seiner stilistischen Bandbreite viel zu bieten und steht entkoppelt von seinen Inhalten für einfach starke Muzak, ob nun Noise Rock ("Little Baby Beauty Queen")oder mit fettem Fuzz-Bauch gespielt. Dem gegenüber stehen der luftige Indie-Schmiss von "Julian" und das glockige "Gonnawanna" als potenzielle Hits einer generell spiel- und kompositionsstarken Platte.
Ersteres gilt vor allem für das Fundament, das DEAP VALLEY nur zu zweit auslegen. Nicht selten zeigt sich das Duo erfreulich engagiert, was seine Arrangements betrifft, und agiert rhythmisch diffizil ("Post Funk"). Der oftmals exaltierte Gesang gleicht etwaige Eindrücke, es handle sich um elitäre Ambitionen, wieder aus und macht "Femejism" zu einem ausgeglichenen, aber dennoch nie irgendeinem Konsenz entsprechenden Gesamtwerk.
FAZIT: Duo-Getrümmer mit Pfiff.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.09.2016
Lindsey Troy, Julie Edwards
Cooking Vinyl / Sony
39:30
16.09.2016