Schrullige Finnen gibt es im musikalischen Bereich (und vermutlich auch anderen Ecken des täglichen Lebens) zuhauf, und wenn sich Mucker aus dem extremeren Bereich zu selbsternannten Hippies aufschwingen, darf man etwas erwarten. Dass EGOKILLS dann weder die Hochzeiten von WALTARI noch KYYRIA wiederaufleben lassen, ist wenigstens für alte Hasen eine kleine Enttäuschung.
Schwerer wiegt allerdings, dass sich ihr Pastiche aus Melodic Death Metal, poppigen Refrains und basischem Rock in schlechtesten Sinn beliebig gegen Songs anderer Bands (oder solche aus EGOKILLS' eigenem Fundus) auswechseln lassen. "Creation" ist ein merkwürdig aussageloses Album geworden - klaglos in seiner Ausführung sowohl im handwerklichen als auch produktionstechnischen Feld, aber am Ende nur eines unter vielen, gerade auf dem eng umkämpften Markt skandinavischer Gruppen.
Das pfeilschnelle wie hymnische Titelstück und das dank seiner sachteren Strophen hervorstechende "Polarize" sind aktuell die Referenzstücke von EGOKILLS. Wohin ihr harmloser Metal-Rock sich noch entwickeln mag, bleibt ungewiss, doch …
FAZIT: … man befürchtet beim Hören von "Creation", dass es in Finnland mehr Musiker gibt, die zusammen Songs schreiben und aufnehmen, weil sie es einfach können, als solche, die dabei auch wirklich etwas zu sagen hätten. EGOKILLS klingen wie eine Band, die ein paar beliebige Einflüsse zusammenklatscht (FAITH NO MORE, Schweinerock und SweDeath) und ebensolche Songs daraus strickt.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.05.2016
Mika Pusa
Janne Selo
Niko Viita-Aho, Paavo Pekkonen
Vilho Rajala
Massacre / Soulfood
46:10
22.04.2016