Die alte Fregatte Bombast-Metal ist nicht totzukriegen, wie diese Luxemburger zu spät Gekommenen beweisen. ELYSIAN GATES schlagen sich unter den vorgegebenen Koordinaten definitiv achtbar, werden aber langfristig nur zu den Bekehrten predigen.
Im Soll steht das Sextett aufgrund seiner fehlenden Eigenständigkeit, denn auf “Crossroads” klingt alles von Edenbridge (ohne New Age-Gummikotze) über Epica bis hin zu Nightwish light an. Dass man es aufgrund der Tatsache, in Eigenregie operieren zu müssen, nicht mit den Platzhirschen aufnehmen kann, versteht sich von selbst und sollte auch gar nicht erwartet werden. Allerdings dürfte sich die Scheibe deswegen lediglich Subgenre-Fans zum Kauf aufdrängen, wogegen dann wiederum nichts spricht, denn Produktion, Songwriting und optische Inszenierung stimmen komplett.
Die Kitsch-Stereotypen bleiben außen vor, und auf der Habenseite verbuchen die Newcomer letztlich auch ganz einfach solides Kompositionsvermögen. Sänger Noémie bringt das leicht “progressive” Material glaubwürdig und ohne Diven-Gehabe herüber, also ist alles im Lot.
FAZIT: Nicht originell, aber charmant kopiert.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.08.2016
Kim Sosson
Noémie Leer
Sue Scarano, Guy Christen
Thiery Sadler
Christian Praus
Finest Noise / Radar
48:34
05.08.2016