Emiliano Sampaio reüssiert im überschaubaren Bandkontext genauso wie in einer Bigband vom Schlage MERENEU PROJECT, wo er seinen Bläser-Kompagnons nie im Weg steht, sondern die Gitarre auch gerne mal ruhen lässt, weil er bereits als Komponist allein Genugtuung erfährt. Das neue Album der Gruppe steht seinem Vorgänger in nichts nach, was sich nun klischeehafter liest, als sich die Musik gestaltet.
"The Forbidden Dance" lässt sich bis zu einem gewissen Grad als zusammenhängende Suite begreifen, funktioniert aber auch von Song zu Song trefflich. Emiliano arrangiert zu gleichen Teilen üppig wie minimalistisch (letzteres beispielhaft in "Sax Off", das Miles Davis' "Kind Of Blue"-Meisterwerk keine Schande getan hätte. Stilistisch geht der Rundum-Musiker dabei schrankenlos vor, sei es mit Reggae-Elementen im famosen "Mereneu Sings In The Rain" oder Anleihen aus dramatischen Filmscores, die man immer wieder vernimmt.
Das verleiht dem Album Breite und Crossover-Potenzial, denn Soundtrack-Freunden mag die erzeugte Spannung gefallen, wohingegen sich Bigband-Jazz-Puristen an verboten gut inszenierten Partituren ergötzen dürfen.
FAZIT: Das MERENEU PROJECT glänzt mit "The Forbidden Dance" als ganzheitliches Ensemble zwischen Jazz, Kammermusik und filmischer Untermalung, die indes nie zu Hintergrundambient verkommt. Das Album ist ein unbedingt hörenswertes, wenn man auf fantasievolle Klänge welcher Art auch immer steht. Das Handwerkliche? Nochmals: Atemberaubend.
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.08.2016
Max Ranzinger
Emiliano Sampaio
Luis Andre Gigante
Nicolò Ravenni, Patrick Dunst (Saxofon, Klarinette), Mike Ievtushenko (Saxofon), Marko Solman, Pol Omedes (Trompete, Flügelhorn), Ádám Ladányi (Posaune), Gabrijela Susek (Flöte)
Session Work / harmonia mundi
56:34
12.08.2016