Sind ENBOUND die nicht amerikanisch grelle Version von KAMELOT? Beim Anblick des Covers ihres zweiten Albums könnte man es fast glauben, denn wo bei Mark Vanderbildt und Co. leuchtendes Rosa verwendet wird, malen die Dänen in zartem Rotgrau. Dass ihre Musik aber nicht minder opulent ausfällt, steht angesichts des Namens des Labels auf der CD-Rückseite außer Frage.
ENBOUND sind das Geisteskind von Mike Force (u.a. ZONATA) und spielen - jawohl - Keyboard-lastigen Power Metal mit modernem Zug vorwärts und progressiven Ansätzen. Stilistisch gehen sie als spritzigere, straightere Variante der erwähnten US-Größe durch und haben vieles mit EVERGREY gemein, denn auf ihre Kappe gehen so einige sehr, sehr griffige Tracks, insbesondere die beiden für Videoclips ausgesuchten, also der flotte Opener 'Falling' und 'Give Me Light'.
Der Melodic-Schmeichler 'Get Ready For' kommt mit ordentlich Soul daher - dank der kraftvollen Stimme von Lee Hunter, einem so abgefeimten Kerl, dass man ihn nicht für einen Nobody ohne nennenswerte Bandgeschichte halten würde.
Das symphonische 'Twelve' ist ein seltener Ausflug in bombastischere Gefilde, aber ansonsten regiert wirklich in erster Linie der Metal, und sei er manchmal (gleich hinterher in 'Holy Grail') noch so süßlich, was die Melodien angeht. Abgesehen davon, das die Platte angenehm kurz ist, stechen noch der lockere Feger 'Feel My Flame' und das Finale 'Make You So Unreal' heraus. Die vorangehende Ballade 'They Don't Really Know' streichen wir lieber.
FAZIT: "The Blackened Heart" markiert in allen Belangen verglichen mit ENBOUNDs Debüt einen Fortschritt - Melodic Metal mit Synth-Opulenz vom Feinsten, aber halt vorhersehbar.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.11.2016
Swede
Lee Hunter
Marvin Flowberg Guitars
Mike Cameron Force
Inner Wound
39:51
18.11.2016