EWIGHEIM sind/machen große finstere Kunst – das zeigt uns schon das Cover-Motiv mit dem Ausschnitt aus dem Gemälde „Die Seherin von Prevorst im Hochschlaf“ aus dem Jahr 1892 von Gabriel von Max. Das setzen die poetischen, tiefdunklen, gruseligen Texte fort, vertont mit episch wirkenden Klängen zwischen Gothic, Akustik, Electronic und Rock, die mit wagnerscher Intensität und manchmal gar klassisch anmutender Attitüde uns die <a href="https://www.youtube.com/watch?v=KN8i_uZ7myM" rel="nofollow">„Schlaflieder“</a> des Grauens präsentieren.
Nur sollte man bei diesen Schlafliedern ja nicht einschlafen, denn dann erhält jeder Traum danach noch sein „Alb“ davor: „Zu guter Letzt bleibt nicht mehr / Als ein Mensch, der erkennt, dass nichts / Was einst ihm selbstverständlich schien, für immer ist / Doch dann ist es zu spät, und kein Weg führt mehr zurück.“ („...“ - so heißt der letzte Song tatsächlich!)
Ganz genau, woran denken wir bei „Kein Weg zurück“?
Aber ja! An WOLFSHEIM, womit auch bei „Schlaflieder“ das eine Heim auf das andere Heim trifft, denn erstmals erscheinen die Parallelen beider Bands überdeutlich.
Aber auch LACRIMOSA scheinen den Thüringern gerne zur Seite zu stehen, wenn die an ihren Texten und Kompositionen werkeln.
EWIGHEIM haben auf „Schlaflieder“ die rockigen Elemente stark zurückgefahren – Akustik und gotischer Bombast begegnen uns stattdessen als passende Untermalung dieses „Schlaflieder“-Konzept-Albums, das man garantiert nicht seinen Kindern oder depressiv veranlagten Zeitgenossen zum Einschlafen vorspielen sollte. Dies könnte verhängnisvolle Folgen haben, ganz ähnlich wie beim Mann im „Mondlied“ oder dem Kind in „Ein Stück näher“: „Einsam liegt ein alter Mann / Seit Tagen stumm und steif gefroren.“ - „Ein Menschenkind zugrunde geht / Auf dem Weg zur Sonne / Sich selbst entrückt, am Rand der Welt.“
Und musikalisch spielt sich dieser „Schlaflieder“-Zyklus wieder genau zwischen den Bands ab, aus denen die EWIGHEIM-Musiker stammen: EISREGEN und THE VISION BLEAK!
Mein ehemaliger Musikreviews-Kollege Andreas Schulz schrieb in seinem FAZIT zu EWIGHEIMs 2012er Album „Bereue nichts“: „Unterhaltsames Düstertheater für scheuklappenfreie Metaller und Goten, die gerne mal kräftig abrocken.“
Wenn wir das: „gerne mal kräftig abrocken“ durch: „die auch einen WOLF nicht zum Abschuss frei- (Pfui, ihr Sachsen!), sondern ihm eine musikalisches HEIM geben“ ersetzen, dann ist es höchste Zeit für die „Schlaflieder“ von EWIGHEIM, die dem einen oder anderen von uns durchaus ein paar schlaflose Nächte bescheren könn(t)en.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.12.2016
P. Haag
Konstanz
Schwadorf, Yantit
Konstanz
Frau N. Feind (Violine & Cello)
Massacre/Soulfood
41:56
21.10.2016