Was beschissene Texte doch alles versauen können … FIRE FIST spielen bombigen Metal-Rock mit Glam-Schlagseite, der ein bisschen an die beiden LIAR-Alben (minus Keyboard) oder die "Black In Mind"-RAGE als light-Version erinnert - nicht zuletzt wegen der rauen Stimme des Sängers -, aber ihre misogynen Texte ziehen das Ganze drastisch herunter, Humor hin oder her.
FIRE FIST setzen wie selbstverständlich auf die Klischees der L.A.-Hair-Metal-Szene der 1980er, obwohl sie irgendwoher aus der deutschen Provinz stammen, und geben sich sogar als Amerikaner aus. Man kann nicht darüber hinweghören (besonders penetrant: "Bad Motherfucker", "I chase my chest-hair" und so), was die Band an Bockmist verzapft, während die Musik konstant auf höherem Niveau unterhält, sei es durch braves Herumachteln und im Gegenzug umso beflissenere Gitarrenarbeit (Leads, Solos) oder mit kurzem Thrash-Gehoppel oder positiv stumpfem Hauruck. "Cadillac Girl" ist übrigens annähernd auf MANOWARs "Kings Of Metal" gebürstet und somit wiederum sympathisch.
Aber wie gesagt, ernsthaft, ihr Thüringer Burschen: "clitcommander" und "pussy wizard"? No way …
FAZIT: Grauenvolle Lyrics stehen auf "Walk Of Fame" grundsolider bis hervorragender Instrumental- und Kompositionsarbeit gegenüber. Ob man sich das auch als Nicht-Glam-Metal-Fan geben kann, muss man selbst entscheiden, aber unabhängig von ihren Inhalten darf man FIRE FIST auf jeden Fall einen Achtungserfolg bescheiningen. Da sollten Labels eigentlich Hallo sagen …
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.09.2016
"Baby Bird" Päskill
Vulvarine
Big Dick Ric
Dildozer
Eigenvertrieb
45;45
02.09.2016