Als vor 19 Jahren die Schweden GADGET ihren Bandnamen wählten, ahnten sie wahrscheinlich nicht, dass sich dieses Wort beinahe 20 Jahre später fest im allgemeinen Sprachschatz verankert haben würde. In den ersten zehn Jahre GADBET gab es von dem Quartett eine Reihe von Demos und neben den für Grindcore üblichen Split-Veröffentlichungen zwei Alben, dann schaltete man zurück und ließ beinahe zehn weitere Jahre bis zu einem neuen Album vergehen, nur unterbrochen von der beeindruckenden Split-LP mit PHOBIA.
Bei solchen Zeitabständen wartet wahrscheinlich niemand mehr ungeduldig und unbedingt auf eine Veröffentlichung einer Grindband, aber „The Great Destroyer“ kann durchaus beeindrucken. Zumindest ist von Altersschwäche keine Spur und die 17 Songs krachen furios produziert aus den Boxen, wobei nur dreimal überhaupt die Zwei-Minuten-Marke geknackt wird. Beinahe durchgehend regiert der Knüppel und die Hochgeschwindigkeit, ausreichend vertrackt um nicht zu langweilen, aber nicht zu kompliziert, um zu verwirren. Kurze Blastbeats bestimmen das Drumming und ehe man beim ersten langsameren Part durchatmen kann, ist man schon bei Song Nummer Drei angekommen.
Grindcore erfinden GADGET hier nicht neu, aber nähern sich doch recht nahe dem Schaffen von Szenegrößen wie NASUM und NAPALM DEATH, die nicht nur durch Barney Greenways 38 Sekundenbeitrag in „Violent Hours“ präsent sind. Und zur hohen Kunst im Grindcore gehört ja auch die Minderzahl langsamer zäher Walzen, die den Kontrapunkt setzten. Und auch der ist mit dem über fünfminütigem „I Don't Need You / Dead And Gone“ absolut gelungen.
FAZIT: GADGET liefern mit „The Great Destroyer“ ein kurzweiliges Grind-Album ab, das ganz in der oberen Liga mitspielt, diese aber nicht neu definiert. Hörer konventioneller Musik brauchen sich hier allerdings gar nicht erst versuchen.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.03.2016
Fredrik Nygren
Emil Englund
Rikard Olsson
William Blackmon
Relapse Records
26:29
11.03.2016