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Glitter Wizard: Hollow Earth Tour

Stil: Psychedelic Hardrock

Cover: Glitter Wizard: Hollow Earth Tour

Du dachtest, Du wärst ledernen Männerpanties mit Nietenbesatz entkommen? Hehe. Aber nein, keine Sorge, das hier ist kein VENOM-Neu-Aufguss. Und die Nietenhöschen werden manchmal auch durch Leomuster-Leggins ersetzt. Oder durch Tangas… Und die Musik klingt weder nach VENOM oder BATHORY und auch nicht nach STEEL PANTHER, sondern ist ein nach den 70ern hin schwankender Hard-/Psychedelic-/Spacerock-Mix, der sich stets eine ordentliche Prise Rotzigkeit erhält. Na, neugierig?

Mit „The Smokey God“, einer weder im Albumkontext, noch für sich betrachtet besonders auffälligen Hardrock-Nummer, die sich an der typischen DEEP-PURPLE-Orgel-Gitarre-Dualität orientiert, und die mit einem sehr überzeugenden Instrumentalteil am Ende aufwartet, leiten GLITTER WIZARD ein, was da noch zu kommen hat:
„Mycelia“ kopiert anfangs ungeniert DEEP PURPLES „Black Night“, geht dann aber in einen getragenen, melancholisch-hymnischen Refrain mit Ohrwurm-Qualität über, der aus dem Stück im Handumdrehen etwas Besonderes macht.
„The Hunter“ kommt anfangs aggressiver und schneller um die Ecke, Sänger Wendy Stonehenge markiert nachdrücklich, wo hier die Klöthen hängen. Doch statt es dabei bewenden zu lassen, wechseln GLITTER WIZARD das Thema und steigern sich hin zu einer gloriosen Hook, mitsamt Oooo-Chor im Hintergrund und allem Drum und Dran.

Eindeutiger Höhepunkt des Albums ist „Scales“: Wie ein schwarzer Magier deklamiert Wendy Stonehenge die Lyrics, begleitet von zupackenden Riffs und galaktischen Synthesizern, um sich dann in ein URIAH-HEEP-artiges, wortloses Jaul-Jauchzen zu stürzen. Weil das noch nicht genug ist, gibt es noch ein ausuferndes, furioses Keyboard-/Gitarren-Solo zum Augen- und Mund aufreißen - fertig ist die perfekte Unterhaltung.

„Sightseeing With Admiral Byrd“, das in manchen Versionen des Albums nicht als eigenständiger Track gelistet wird, sondern Teil des finalen „Death of Atlantis“ ist, erinnert stark an PINK FLOYDS „Careful With That Axe, Eugene“, aber Eugene hält sich diesmal zurück, statt des erwarteten Ausbruchs mündet der Song in die schwere Bassline, die die letzte Großtat, eben „Death of Atlantis“ einleitet, ein einziges Vergnügen, vielseitig, übersprudelnd vor Ideen, mal bluesig, mal episch, mal aggressiv; wer eine Vergleichsgröße braucht, der denke an URIAH HEEPS „The Magician's Birthday“.

Zu bemängeln gibt es wenig bis nichts: Einzig der erste der drei Teile von „Stoned Odyssey“, genannt „Spreading The Spores“, wirkt etwas zu verfahren und in zu viele Richtungen ausschlagend, was sich zu Lasten des Gesamtbildes auswirkt.

FAZIT: Mit „Hollow Earth Tour“ legen GLITTER WIZARD ein hervorragendes Album vor, voller Überraschungen, niemals langweilig und trotz der manchmal deutlichen Reminiszenzen an vergangene Zeiten kommt nie das Gefühl auf, dass man hier Retro mit Repro verwechselt hätte.

Punkte: 13/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.11.2016

Tracklist

  1. The Smokey God
  2. Mycelia
  3. The Hunter
  4. Scales
  5. Stoned Odyssey Pt.1 Pt.2 Pt.3 (Fungal Visions)
  6. UFOLSD
  7. Sightseeing With Admiral Byrd
  8. Death of Atlantis

Besetzung

  • Bass

    Kandi Moon

  • Gesang

    Wendy Stonehenge, Kandi Moon, Lorfin Terrafor, Doug Graves

  • Gitarre

    Lorfin Terrafor

  • Keys

    Doug Graves

  • Schlagzeug

    Fancy Cymballs

Sonstiges

  • Label

    Heavy Psych/Cargo

  • Spieldauer

    41:22

  • Erscheinungsdatum

    21.10.2016

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