Ein großspuriges Konzeptalbum … und GLOWIN SHADOW haben sich nicht an ihrem eigenen Ehrgeiz verhoben. Die Pariser reichen ein überdurchschnittliches Progressive-Rock-Album mit jugendlicher Frische ein, das abgesehen von seiner wirklich arg billigen Aufmachung internationale Acts das Fürchten lehren kann.
Nicht dass "Ghosts, Fools & Fakes" ein unumstößliches Highlight wäre, aber gerade seine Mehrdeutigkeit in Hinblick auf "das eine" Genre, dem die Band eventuell angehören könnte, zeichnet die enthaltene Musik aus. GLOWIN SHADOW lassen sich nicht festnageln, sondern ziehen ihr Ding energisch durch: Flammendes Gitarrenspiel, eine passenderweise satte Produktion und herausragende Qualitäten als Komponisten kompakter wie aufregend arrangierter (mitunter geht's symphonisch zu) Stücke sprechen für sich selbst und die Mitglieder.
Dabei hat Frontmann Michaël einen Hang zum Theatralischen, der zu keinem Zeitpunkt lächerlich anmutet und sich durchaus mit der ersten Karrierephase von MUSE vergleichen lässt. Sein Organ steht demgemäß häufig im Brennpunkt der wunderbar kompakten Tracks ('Requiem', 'Glowing In The Shadow'), deren drei Interludien ('Fleeting Delight Act') das Gesamtwerk nicht ausfransen.
Im Gegenteil, man ist im Nu durch mit dem Hören, möchte gerne wieder und darf sich noch dreier Boni erfreuen - einer instrumentalen respektive reinen Klavierinterpretation und des Mini-Hits 'Schizophrenia' ohne Gastsänger Max Medallo von MERGE.
FAZIT: Modern Progressive Rock, superb arrangiert und instrumentiert, solide produziert und mit einem Auge auf die Masse komponiert. GLOWIN SHADOW gehört mit etwas Engagement und Glück ein großer Teil der Szene.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.10.2016
Geoffray
Michaël
Pierre, Shelte
Adrien
Dooweet
47:06
14.10.2016