In den Niederlanden gibt es anscheinend von jeher ein Nest, in dem Bands mit markanten Sängerinnen im Akkord schlüpfen. GOLDEN CAVES sind eine solche und stilistisch im Progressive-Rock-Feld anzusiedeln.
Sängerin Romy bestimmt das Geschehen mit ihrer kraftvollen Stimme, doch der Rest ist keine Makulatur. Die sieben Songs dieser als EP gehandelten Scheibe bieten die Vielfalt eines ganzen Albums (die Tracks drei bis sieben sollen Demos sein, sind aber über etwaige Zweifel erhaben) und weisen weder handwerklich noch produktionstechnisch Wünsche offen. Wie sieht es mit den Songs aus?
Das Titelstück führen die Strippenzieher als Single auf und fahren damit nicht schlecht, denn "Bring Me To The Water" verfügt über eine aufsehenerregende Hookline und verbreitet sehnsuchtsvolle Stimmung, womit der Grundton der gesamten Veröffentlichung vorgegeben wäre. Die Quasi-B-Seite "My Demons Hunt" ist eine gar nicht einmal so sachte Ballade mit beeindruckenden Chor-Arrangements und darob leichter Gospel-Note … gewiss keine Ausschussware.
Zu den "Demos": "Hey You zeugt als nervöse, vom Bass befeuerte Hymne eine weitere Seite der Band, wohingegen sich "Colors" vom zarten Beginn zu einem aufbegehrenden Höhepunkt dieser CD hochschraubt. In "Nature" beeindruckt Drummer Tim mit perkussivem Spiel und die Band insgesamt mit einem sehr frischen Arrangement abseits vorhersehbarer Muster. Überhaupt scheint darin eine zusätzliche Stärke der Musiker zu bestehen.
"Strangers" ist mit fünfeinhalb Minuten eines der längsten Stücke dieser unbedingt empfehlenswerten Scheibe und speist sich aus dem Kontrast zwischen leiseren und lauten Parts nebst entrückter Bridge im hinteren Drittel. "Exciliration" gemahnt dann ganz stark an WHITE WILLOWs letztes Album "Signal To Noise", auch und gerade wegen des dezenten Einsatzes elektronischer Elemente. Tolle Visitenkarte!
FAZIT: GOLDEN CAVES sind einer der stärksten Newcomer im Artrock-Bereich, Punkt.
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.02.2016
Tim Wensink
Romy Ouwerkerk
Alex Ouwehand
Elise Polman
Erik Stein
Freia
32:41
08.01.2016